Digitalisierung des Kulturguts – Konferenz in Berlin
Mit Chancen und Folgen der Digitalisierung für Museen und Archive beschäftigt sich am 22. und 23. Oktober eine internationale Konferenz in Berlin. Unter dem Titel „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ stehen sowohl eine Bestandsaufnahme der bisherigen Digitalisierungs-Schritte als auch Zukunftsmodelle auf dem Programm. Diskutiert wird unter anderem, welche finanziellen, rechtlichen und technischen Hürden es erschweren, das Kulturgut der Museen und Archive online verfügbar zu machen. „Es ist der Zugang, der entscheidet, welche Zukunft das kulturelle Erbe haben wird“, so Paul Klimpel von iRightsLab, der die Konferenz leitet.
„Die Verantwortung der Gedächtnisinstitutionen ist gewachsen“, so Klimpel im Interview mit iRights.info. Neben den reinen Erhalt der physischen Werkträger, also von Büchern, Filmen und Fotos, trete deren Digitalisierung. Hinzu komme die Bewahrung heutiger Kulturgüter, die von Anfang an digital produziert werden.
„Wir können alles zeigen, nur nicht im Netz“
Wie schwer es für Gedächtnisinstitutionen ist, die Möglichkeiten des Internets im Fall urheberrechtlich geschützter Werke zu nutzen, schildert Börries von Notz, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Jüdisches Museum. „Die Lizenzgebühren, um Kunstwerke, Fotos und Filme dauerhaft online zugänglich zu machen, sind in der Regel nicht bezahlbar, sie übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten“, so von Notz im Interview mit iRights.info. „Wir haben große Teile unserer Sammlung, die wir zwar vor Ort jedem zeigen können, allerdings niemandem im Netz.“ Klimpel verweist auf die schwierige Recherche nach Rechteinhabern. Beispielsweise scheiterten Online-Veröffentlichungen von Stummfilmen aus den 20er Jahren, weil unklar bleibe, wer die erforderlichen Rechte hierfür besitzt.
Veranstalter der Konferenz sind das Jüdische Museum Berlin, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Internet & Gesellschaft Collaboratory, iRightsLab Kultur, die Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.
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