Frank Werneke: Kreative Arbeit muss angemessen vergütet werden
Das größte Problem liegt nicht im Urheberrecht, sondern im Umgang damit. Das Verständnis, wofür das Urheberrecht steht, ist teilweise verloren gegangen: der Respekt vor schöpferischer Leistung von Menschen und die Bereitschaft, kreative Arbeit angemessen zu vergüten.
Das erfüllt Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die für die Interessen von Künstlerinnen und Publizisten eintreten, mit Sorge. Forderungen nach „freiem“ Zugang zu Informationen und Kulturgütern – also der Einschränkung von Rechten Kreativer – laufen auf eine Deregulierung hinaus, die Schlimmes befürchten lässt.
Sicher muss das Urheberrecht an die neuen digitalen Kulturtechniken, speziell das Internet angepasst werden. So sind etwa die Rechte derer verbindlich zu klären, die statt eines Buchs lediglich die Lizenz an einem digitalen Dokument erwerben. So wird es notwendig sein, den technischen Wandel durch Regelungen etwa für verwaiste Rechte zu erleichtern.
Radikale Eingriffe in das Urheberrecht sind aber überflüssig und schädlich – und wären gegen die Interessen der kreativ Tätigen gerichtet.
Zur Person
Frank Werneke ist seit 2002 stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di (seit 2001 Mitglied des Bundesvorstandes), dort zuständig für Kultur- und Medienpolitik, den Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, Mitgliederentwicklung, Jugendpolitik und Selbstständige. Er ist Mitglied in einer Reihe von weiteren Gremien, u.a. des UNI Weltvorstands (UNI Network International) und des ZDF-Fernsehrates. Foto: Stefanie Herbst.
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