Enteignung oder Infotopia? Google Books und die Zukunft des Wissens
Mit seinem Buchprogramm will Google der Menschheit Millionen von Büchern zugänglich machen. Nie war die Verheißung des „Wissens für alle“ so groß und nie die Debatten über die Legitimität von „Google Books“ heftiger. Was bedeutet das Vorhaben von Google für Verlage, Bibliotheken und nicht zuletzt für Autoren und Leser? Auf einer Fachtagung des Goethe-Instituts, der Heinrich-Böll-Stiftung und iRights.info setzen sich hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft mit der Zukunft der Bücher auseinander.
Der unbegrenzte Zugang zu Wissen im Internet ist eine verheißungsvolle Idee. Doch insbesondere aufgrund von Urheber- und Kartellrechtsfragen – in Deutschland und weltweit – hat das Großprojekt „Google Books“ zu heftigen Debatten geführt. Googles erklärtes Ziel ist es, 15 Millionen Bücher bis 2015 zugänglich zu machen – darunter auch Bücher, die vergriffen sind oder deren Urheberrechtsschutz abgelaufen ist.
Gerade erst ist die Entscheidung des US-Gerichts, ob die schwer errungene Einigung, das “Google Books Settlement”, zwischen Google und Autoren- und Verlegerbänden rechtmäßig ist, auf unbestimmte Zeit verschoben worden, nachdem auch das US-Justizministerium Bedenken gegen das Abkommen angemeldet hatte. Wird die Einigung scheitern? Und wenn ja, würde dadurch die Gefahr eines Monopols verhindert – oder eine Chance vertan, wie es sie so bald nicht wieder geben wird? Selten war die Lage unübersichtlicher und wohl nie zuvor ein einzelnes Verfahren wichtiger für die Zukunft des Zugangs zu Wissen als dieses.
In einer eintägigen Konferenz gehen das Goethe-Institut, die Heinrich-Böll-Stiftung und iRights.info den Fragen nach, was das Vorhaben Googles für Leser, Verlage und Autoren bedeutet, vor welchen Herausforderungen diese angesichts der Digitalisierung von Wissensbeständen stehen und wie die Zukunft des Urheberrechts aussehen könnte.
iRights.info-Redakteurin Valie Djordjevic hat in einem Dokument die wichtigsten Fragen und Antworten des Books Settlements zusammengefasst: PDF (80 KB)
Ablauf
10:00 Uhr
Grußwort
Andreas Poltermann, Heinrich-Böll-Stiftung
10:10 Uhr
Grußwort
Christoph Bartmann, Goethe-Institut
10:20 Uhr
Einführung
Matthias Spielkamp, iRights.info
10:30 Uhr
Was bedeutet das Google Book Settlement für Leser, Autoren und Bibliotheken?
Dr. Nils Rauer, Lovells LLP
11.00 Uhr
Was tut die Bundesregierung?
Dr. Irene Pakuscher, Leiterin des Referats Urheber- und Verlagsrecht im Bundesministerium der Justiz
11:30 Uhr
Zwischen Konzentration und Innovation: Digitale Geschäftsmodelle von Verlagen
– Dr. Jörg Pfuhl, Vorsitzender der Geschäftsleitung Random House
– Annette Kroeber-Riel, European Policy Counsel Google Deutschland
– Jan Meine, Meine-Verlag
Moderation: Dr. Andreas Poltermann (Heinrich-Böll-Stiftung)
13:00 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Zwischen Vergütung und Vermarktung: Autorschaft in der Netzökonomie
– Peter Glaser, Autor
– Wolfgang Schimmel, Sekretär im Fachbereich Medien bei ver.di
– Dr. Florian Cramer, Willem de Kooning-Akademie (Rotterdam)
Moderation: Jan Engelmann (Heinrich-Böll-Stiftung)
15:30 Uhr
Pause
16:00 Uhr
Zwischen Daseinsvorsorge und Monopolbildung: Wie regeln wir den Zugang zu Wissen?
– Prof. Gabriele Beger, Staatsbibliothek Hamburg, Vors. Dt. Bibliotheksverband
– Dr. Christoph Bruch, Mitglied der Steuerungsgruppe des Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“
– Dr. Arnd Haller, Leiter der Rechtsabteilung Google Deutschland
– Andreas Steinhauser, Technikchef Wizpac (Berlin)
Moderation: Matthias Spielkamp (iRights.info)
18:00 Uhr
Empfang
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