Filmfirmen wollen Aufzeichnung von HD-Filmen verhindern
Anfang Juni hatte sich die MPAA mit dem Wunsch an die US-Telekommunikationsaufsicht Federal Communications Commission (FCC) gewandt, die Aufzeichnung von aktuellen Filmen in hoher Auflösung auf digitalen Videorecordern verhindern zu dürfen. Diese Pläne stießen vielerorts auf Kritik. Bei der FCC landete eine ganze Reihe von Eingaben, in denen das MPAA-Ansinnen zurückgewiesen wurde. Darauf hat die MPAA jetzt in einer neuen Stellungnahme reagiert. Dort heißt es: „Verbraucherorganisationen, Hersteller von Haushaltselektronik…und Kabelprogrammanbieter haben alle anerkannt, dass es im Sinne der Verbraucher wäre und ohne jeden Nachteil für sie, wenn die FCC dem Antrag stattgeben würde.“
Welche Verbraucherorganisationen genau gemeint sind, lässt die MPAA allerdings offen. Public Knowledge, Consumer Federation of America, Digital Freedom Campaign, Electronic Frontier Foundation, Media Access Project und New America Foundation können es jedenfalls nicht gewesen sein. Diese hatten gemeinsam bei der FCC gegen die MPAA-Pläne Protest eingelegt.
Über eine „wählbare Ausgabekontrolle“ (Selectable Output Control, SOC) – auch als „Broadcast-Flag“ bekannt – will Hollywood bei Bedarf die analogen Videoausgänge an Empfangsgeräten für HD-Kabelfernsehen ferngesteuert abschalten können. Die MPAA sagte dazu, dies geschehe im Interesse der Verbraucher. Ohne „Broadcast Flag“ würde Hollywood nicht zulassen, dass aktuelle Filme in hoher Auflösung im Fernsehen ausgestrahlt werden, bevor sie auf DVD veröffentlicht sind, so die MPAA.
Ganz oder gar nicht
Die MPAA wehrt sich in ihrer Stellungnahme auch dagegen, dass SOC nur eingeschränkt zulgeassen und standardisiert wird. Die FCC solle es Hollywood und den Kabelprogrammanbietern überlassen, wie genau SOC implementiert werde. Auch solle SOC nicht zeitlich befristet werden: „Jede Einschränkung auf ein kalendarisches Datum wäre unpraktisch und nicht dazu geeignet, die regulative Sicherheit herzustellen, die Filmproduzenten für die Verhandlungen mit den Kabelprogrammanbietern…brauchen. Die Antragsteller [von der MPAA] und die Kabelprogrammanbieter werden die…notwendigen Investitionen scheuen, wenn sie wissen, dass diese sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in Luft auflösen werden.“ Ebenfalls solle die FCC davon absehen, SOC nur für eine gewisse Zeit nach der ersten Sendung eines Films zu genehmigen. Vorgeschlagen waren 120 Tage. Mit anderen Worten: Ganz oder gar nicht.
„Neu, aufregende Dienste“
Um der FCC von ihren Vorstellungen zu überzeugen, malt die MPAA ein rosiges Zukunftsszenario: „Wenn die Kommission den Antrag genehmigt, öffnet sie die Tür zu neuen, aufregenden Diensten für die Vebraucher: Von den Kabelanbietern bekommen die Verbraucher eine Vielfalt hochauflösender Filme in Erstausstrahlung direkt in ihre Fernseher geliefert und das früher als je zuvor. Die Zulassung von SOC wird für die Vebraucher von großen Nutzen sein, die die neuen Angebote wahrnehmen, ohne sie irgendwie daran zu hindern, bereits bestehende Angebote so weiter zu nutzen wie bisher.“
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