GEMA vermarktet europaweit Lizenzen des Sony/ATV-Musikverlags
Der vorerst für eine Laufzeit von drei Jahren zwischen der GEMA und Sony/ATV Music Publishing geschlossene Vertrag hat zum Ziel, „den Ausbau bestehender Mobilfunk- und digitaler Online-Dienste zu beschleunigen und den Aufbau neuer Dienste zu fördern“, heißt es in einer Pressemitteilung der GEMA anlässlich der Unterzeichnung. Dank des neuen Abkommens erhalten Lizenznehmer die Möglichkeit, aus einer Hand eine europaweit gültige Lizenz für das anglo-amerikanische Repertoire von Sony/ATV zu erwerben.
Urheberrechte aus einer Hand
Der GEMA-Vorsitzende Harald Heker sieht in der Kooperation mit Sony/ATV „eine große Verbesserung für die GEMA, da sie es uns ermöglicht, auch weiterhin das anglo-amerikanische Sony/ATV-Repertoire zu lizenzieren. Dieser Vertragsabschluss verdeutlicht, dass sich das System der europaweiten Lizenzierung digitaler Inhalte durchgesetzt hat.“ Martin Bandier, Chairman und CEO von Sony/ATV ist erfreut darüber, „dass künftig europaweite Lizenzen für die Nutzung unserer Songs aus einer Hand erhältlich sind. Es ist unser Ziel, zur Entwicklung neuer europaweiter Online- und Mobilfunkdienste beizutragen, damit die Verbraucher, egal wo sie leben, umfassender und schneller Zugang zu unserer Musik erhalten. Vom nachhaltigen Erfolg dieser legalen Geschäftsmodelle profitieren dann auch unsere Autoren und Komponisten.“
EU-Kommission für europaweite Lizenzierung
Wer Musikrechte bisher lizenzieren wollte, hatte es schwer. Das im Urheberrecht verankerte sogenannte Territorialitätsprinzip erlaubt es den Rechteinhabern, Lizenzen örtlich und zeitlich zu beschränken. Die Wahrnehmung der Urheberrechte übertragen die meisten Komponisten und Liedtexter an die Verwertungsgesellschaften in ihren Ländern. Wer ein Musikstück europaweit nutzen möchte, sah sich in der Regel mit der Herausforderung konfrontiert, in den jeweiligen Ländern Verträge mit den zuständigen Verwertungsgesellschaften zu schließen. Der damit verbundene Aufwand steht einer effizienten Vermarktung von Werken oft im Wege. Die EU-Kommission hatte sich deshalb im Oktober 2005 dafür ausgesprochen, eine grenzüberschreitende Möglichkeit zur Lizenzierung zu schaffen. Die Kommission forderte die Verwertungsgesellschaften auf, bei One-Stop-Shops zur Lizenzvergabe zu kooperieren.
Bereits Anfang 2006 hatte die GEMA zusammen mit der britischen Verwertungsgesellschaft MCPS-PRS Alliance ein Tochterunternehmen namens CELAS gegründet, um Lizenzen für das anglo-amerikanische Repertoire des EMI Musikverlages europaweit zu vermarkten. Anfang 2008 hatte CELAS einen Vertrag mit dem Karaoke-Portal TalentRun geschlossen, der TalentRun-Nutzern den kostenlosen Zugriff auf die lizenzierten Titel ermöglicht.
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