Rekordeinnahmen im US-Kinogeschäft
Der US-Verband der Filmindustrie, die Motion Picture Association of America (MPAA), teilt mit, dass die Spider Man 3, Shrek 3, Transformers und Pirates of the Carribean 3 die erfolgreichsten Filme des vergangene Jahres waren. Diese Filme spielten jeweils mehr als 300 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein. Das Geschäft mit Serienfilmen boomt.
Die Einnahmen an den US-Kinokassen sind 2007 auf 9,6 Milliarden US-Dollar gestiegen, ein Zuwachs um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Zuwachs bei den Einnahmen ist höheren Ticketpreisen geschuldet, die Zahl der Kinobesuche blieb gegenüber 2006 mit 1,4 Milliarden konstant.
In den vergangenen 15 Jahren haben sich die Einnahmen im Kinogeschäft durch Preissteigerungen und wachsende Besucherzahlen mehr als verdoppelt, betrugen sie doch 1992 „nur“ 4,6 Milliarden US-Dollar. Im ergleich zu 1992 fanden im vergangenen Jahr rund 30 Prozent mehr Kinobesuche statt.
Internationales Geschäft und Kosten wachsen ebenfalls
Das internationale Geschäft mit Kinofilmen hat sich deutlich besser entwickelt als das in den USA. Zwar lag der Zuwachs beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr mit knapp 4,9 Prozent unter dem in den USA. Aber seit 2001 haben sich die Einnahmen von 8,6 Milliarden US-Dollar auf 17,1 Milliarden US-Dollar praktisch verdoppelt.
Den gestiegenen Einnahmen stehen allerdings auch gestiegene Kosten für Filmproduktion und -vermarktung gegenüber. Die MPAA-Mitglieder hatten 2007 mit 106,6 Millionen US-Dollar im Durchschnitt rund 6 Millionen mehr pro Film zu investieren.
Ein immer größerer Teil des Filmgeschäfts wird nicht von MPAA-Mitgliedern, sondern von unabhängigen und ausländischen Filmproduzenten gemacht. Hatten die MPAA-Mitglieder – im Wesentlichen die großen Hollywood-Studios – 2001 mit 188 von 462 neuen Filmen einen Marktanteil von 41 Prozent, waren es im vergangenen Jahr nur noch 30 Prozent.
„Piraterie“ ohne erkennbaren Einfluss
Die von der MPAA vorgelegten Zahlen lassen keinen Einfluss der viel beklagten „Filmpiraterie“ erkennen. Sollten illegale Film-Downloads tatsächlich einen Einfluss auf das Geschäft an den Kinokassen haben, so lässt sich im langjährigen Trend nicht feststellen, ob dieser sich negativ oder gar positiv auswirkt.
Angesichts der von der MPAA selbst präsentierten Geschäftsergebnisse lassen sich für Behauptungen wie „Die großen US-Filmstudios haben 2005 weltweit 6,1 Milliarden US-Dollar durch Piraterie verloren“ keine Grundlage erkennen. 62 Prozent der Verluste wurden in einer Studie illegalen DVD-Kopien, 38 Prozent illegalen Downloads zugeschrieben. Davon sollen 80 Prozent international, 20 Prozent national in den USA angefallen sein. Die errechneten Gesamtverluste sollen 2005 bei 18,2 Milliarden US-Dollar gelegen haben. Die Studie war vom internationalen Arm der MPAA bei LEK in Auftrag gegeben worden und massiv in die Kritik geraten. Da die Verluste sich nicht erkennbar an der Kinokasse niederschlagen, bliebe nur noch das Videogeschäft als Piraterieopfer.
Die letzten verfügbaren MPAA-Zahlen zeigen, dass 2006 insgesamt 1,33 Milliarden Videokassetten und DVDs in den USA verkauft wurden, wobei Videokassetten mit 74 Millionen Stück kaum noch eine Rolle spielten. Vier Jahre zuvor waren es zusammen lediglich 1,01 Milliarden Videokassetten und DVDs, der Zuwachs bei verkauften Videos betrug nach Stückzahlen also gut ein Drittel. Der durchschnittliche DVD-Preis stieg in diesem Zeitraum von 21,02 auf 22,40 US-Dollar. Die Gesamtumsätze mit Kaufvideos sind also in den vergangen Jahren in den USA um gut ein Drittel gestiegen.
Die vermeldeten Verluste durch Piraterie sind wie an den Kinokassen auch bei Kaufvideos nicht mit den von der MPAA selbst veröffentlichten Zahlen zu belegen.
Was sagen Sie dazu?