Apple, Microsoft & Co. sollen zu Kopierschutz gezwungen werden
MRT und Tochterunternehmen BlueBeat.com wollen die Software-Hersteller zum Einsatz der von MRT entwickelten „X1 SeCure Recording Control“-Technologie zwingen. Zur Begründung der Forderung verweisen MRT und BlueBeat.com auf den Digital Millennium Copyright Act (DMCA), der die Umgehung effektiver Zugangskontrollen für digital gespeicherte Inhalte unter Strafe stellt. Die von den abgemahnten Unternehmen hergestellten Mediaplayer würden es jedoch ermöglichen, auch kopiergeschützte Musik über die analoge Ausgabe aufzuzeichnen. Folglich stellten die Mediaplayer verbotene Programme zur Umgehung „effektiver technischer Schutzmaßnahmen“ im Sinne des DMCA dar.
Analoge Löcher stopfen
MRT droht, die Hersteller wegen der „analogen Löcher“ in ihren Mediaplayern zu verklagen und beruft sich dabei auf den DMCA. Schließlich könne ihr – von RIAA und IFPI getestetes – Programm Abhilfe schaffen. Das sei nach dem Gesetz erforderlich: „Gemäß DMCA stellt schon die Vermeidung eines wirksamen Urheberrechtsschutzes einen Gesetzesverstoß dar“, zeigt sich MRT in der Pressemitteilung überzeugt. In einem Telefoninterview mit CNET wurde MRT-Chef Hank Risan noch deutlicher: „Wir geben den vier Unternehmen 10 Tage Zeit, gemeinsam mit uns eine Lösung für das Problem zu finden. Andernfalls werden wir vor einem Bundesgericht Klage einreichen und eine einstweilige Verfügung beantragen, um den Vertrieb der Produkte zu unterbinden.“
Neuartiges Geschäftsmodell?
Ein Sprecher von RealNetworks, Hersteller des RealPlayers, bezeichnete das Vorgehen von MRT als „neuartigen Versuch, ein Geschäft aufzubauen“. Eine „verzweifelte Firma“ versuche auf diese unkonventionelle Weise, ihr Produkt zu vermarkten.
Urheberrechtsspezialisten bezweifeln, dass MRT praktisch Aussicht auf Erfolg hat und stufen die Aktion ebenfalls als PR-Maßnahme ein. Jessica Litman, Rechtsprofessorin an der Universität Michigan und Autorin des Buches „Digital Copyright“, erklärte, dass nach dem DMCA „kein Hersteller dazu gezwungen ist, sein Produkt so umzubauen, dass es ein neues Kopierschutzverfahren unterstützt“.
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