Kazaa wird legal
Diese Einigung steht am Ende einer Auseinandersetzung zwischen Sharman Networks und der Musikindustrie, die im vergangenen Sommer mit dem Urteil eines australischen Bundesgerichts ein vorläufiges Ende gefunden hatte (iRights.info berichtete, Link am Ende des Textes). Sharman Networks wurde zwar nicht des direkten Verstoßes gegen das Urheberrecht für schuldig befunden, aber das Gericht sah es als erwiesen an, dass mit Hilfe der Kazaa-Software die Nutzer Urheberrechtsverstöße begehen würden. Eine Auflage des Gerichtsurteils bestand darin, dass die Firma innerhalb von zwei Monaten entsprechende Filtermechanismen in das Programm einzubauen hätte, um das Herunterladen geschützter Dateien zu verhindern.
Kazaa war mit vier Millionen Nutzern eines der am meisten genutzten Tauschbörsen-Programme weltweit. Nach dem Gerichtsurteil musste Sharman Networks zwischenzeitlich den Download der Software für australische Nutzer aussetzen, da die Wirksamkeit der eingebauten Filter von Seiten der Musikindustrie bestritten wurde. Viele Nutzer wanderten im Zuge dieser Auseinandersetzungen zu anderen P2P-Tauschbörsen ab.
Die Abfindung, die nach Angaben der BBC 100 Millionen US-Dollar beträgt, beweise die Bedeutung des Dienstes, zitiert die BBC den Analysten der Marktforschungsfirma Jupiter Research, Mark Mulligan. „100 Millionen US-Dollar ist die Hälfte des legalen Marktes für Musikdownloads in Europa“, so Mulligan.
Beide Seiten zeigten sich zufrieden mit der Einigung. Sharman Networks möchte mit Kazaa einen legalen Service zur Verbreitung von Inhalten aufbauen. Der Vorsitzende von Sharman Networks, Nikki Hemming, teilte dazu in einer Pressemitteilung mit: „Diese Einigung ist der Beginn einer neuen Ära der Kooperation von Peer-to-Peer-Technologie und der Inhalte-Industrie, die eine aufregende Zukunft für die Online-Vermarktung im Allgemeinen und für Kazaa-Nutzer im Besonderen verspricht.“
Die IFPI (International Federation of Phonographic Industries), die internationale Organisation der Musikindustrie, begrüßt diese Entwicklung ebenfalls. John Kennedy, Präsident der IFPI, erklärte anlässlich der Einigung: „Kazaa war ein internationales Triebwerk des Urheberrechtsdiebstahls, die den gesamten Musiksektor schädigte und unsere Bestrebungen, ein legitimes Geschäftfeld für digitale Inhalte aufzubauen, behinderte. Dafür mussten sie einen hohen Preis zahlen. Aber ab sofort wird Kazaa eine Wandlung zu einem legalen Modell vollziehen und eine leistungsfähige Verbreitungstechnologie in legitime Dienste stellen.“
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