GVU-Bilanz 2005: 2.549 Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen
Die GVU hat sich als Interessensverein der Film- und Softwareindustrie der strafrechtlichen Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen verschrieben. Das bedeutet in der Praxis, dass der Verband selbst ermittelt, um Urheberrechtsverstöße aufzudecken. Dabei arbeitet die GVU eng mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen und unterstützt diese unter anderem mit eigenen Ermittlern und technischen Experten.
Laut eigener Aussage konzentriert sich die GVU in ihrer Arbeit darauf, gegen eine kleine Anzahl von Tätern vorzugehen, die den größten Schaden verursachen – die „Kriminalitätsstruktur im Bereich von Urheberrechtsverletzungen“. In zivilrechtlichen Verfahren wird die GVU in der Regel nicht tätig. „Flächendeckende Massenverfahren gegen Konsumenten hat die GVU … auch im Jahre 2005 nicht veranlasst“, fasst der Jahresbericht zusammen.
Neben der Verfolgung von Verstößen gegen das Urheberrecht bietet die GVU auch gut besuchte Seminare für Richter, Staatsanwälte und Polizei- und Zollbehörden an. Im Jahr 2005 nahmen 802 Personen an den 33 Veranstaltungen teil.
Internet-Kriminalität hat geringe Bedeutung
In ihrem Jahresbericht stellt die GVU Zahlen zu ihren Aktivitäten in 2005 vor. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2.549 Ermittlungsverfahren durchgeführt, wovon 2.170 in Strafverfahren mündeten. Urheberrechtsverletzungen im Internet spielten nur eine untergeordnete Rolle in der Arbeit der GVU. Von 2003 zu 2005 ist der Anteil der Verfahren, bei denen das Internet eine Rolle spielt, auch kaum angestiegen. Zwar hatten 40 Prozent der Ermittlungsverfahren „einen Bezug zum Internet“; der Hauptteil, nämlich 83 Prozent aller Verfahren, betraf jedoch illegale Kopien „physikalischer Datenträger“. Die GVU: „Auf Initiative der GVU wurden im Rahmen von Ermittlungsverfahren durch Strafverfolgungsbehörden mehr als 500.000 mit illegalen Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken bespielte Datenträger sichergestellt.“
Ermittler im Zwielicht
Wie viele der von der GVU eingeleiteten Strafverfahren allerdings in ihrem Sinne abgeschlossen werden können, ist noch nicht klar. Im Januar dieses Jahres wurden die Räume der GVU von der Staatsanwaltschaft durchsucht und Akten beschlagnahmt. Den „Piratenjäger“ wurde vom Heise-Verlag zusammen mit dem News-Portal Onlinekosten.de nach eigenen Ermittlungen vorgeworfen, dass GVU-Ermittler die Raubkopier-Szene unterstützt hätten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt prüft derzeit, ob die gegen die GVU erhobenen Vorwürfe strafrechtlich relevant sind.
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