Google demnächst auch Buchhändler
Teilnehmen können die Verlage über das Programm „Google Books Partner“. Die Verlage melden Google, welche Bücher auf diese Weise verkauft werden sollen und legen selbst den Preis fest. Damit haben die Verlage bereits begonnen; interessierte Käufer müssen jedoch noch ein wenig warten, bis sie die Bücher kaufen können.
Die Nutzer bekommen in Zukunft die Ergebnisse ihrer Suche in Google Book Search (das im November 2005 von „Google Print“ umbenannt wurde) und können dann aus ihrem persönlichen Nutzerkonto heraus die digitale Ansicht des ausgewählten Buches kaufen. Dabei erhalten sie – im Gegensatz etwa zum Amazon Pages-Programm, dass der Online-Buchhändler im November vorstellte – Zugang zum vollständigen Buchtext. Die elektronischen Ausgaben können aber weder herunter geladen noch kopiert werden, auch nicht in Auszügen. Damit soll verhindert werden, dass die elektronischen Bücher getauscht und weitergegeben werden.
Amazon hatte im November noch einen zweiten Dienst eingeführt, Amazon Upgrade, bei dem der Käufer gegen Aufpreis zusätzlich zur Druckausgabe Zugang zur elektronischen Version bekommen würde. Auch hier gibt es keine Download- und Kopiermöglichkeit. Alle Dienste – sowohl von Amazon als auch Google – sind im Augenblick nur im englischsprachigen Raum verfügbar.
Branchenbeobachter urteilen, dass der neue Google-Service als Friedensangebot an die Verlagsbranche zu verstehen ist. Die hatte im vergangenen Jahr Googles Absicht, den Bestand einiger großer amerikanischer Universitätsbibliotheken zu digitalisieren, weitgehend abgelehnt. Der Verband amerikanischer Verleger (Association of American Publishers) und ein Schriftstellerverband (Authors Guild) haben Google daraufhin wegen Verletzung des Copyrights verklagt. Das Verfahren läuft weiterhin.
Nicht alle Buchverlage sind jedoch gegen Google: Christoph Chesher, Vertriebsdirektor der Taylor & Francis-Gruppe, die mit Google zusammenarbeitet, sieht in dem Programm eine Chance für Verlage. Gegenüber dem Information World Review sagte er: „Die Plattform, die Google vorschlägt, bietet Verlegern ein enormes Potential, vor allem ihre Backlist-Titel zu bewerben und zu verkaufen. Aber die echten Nutznießer sind die Leser, weil sie damit Bücher, die sie in physischer Form noch nie gesehen haben, das erste Mal vor sich haben können. Der Nutzen für Verleger besteht darin, dass wir die Kontrolle über unsere Titel behalten: Wir bestimmen, welche Bücher wir verkaufen und bewerben, wir legen die Preise fest und wir kontrollieren unsere Copyrights. Das Modell wird sich weiter entwickeln, aber der Ansatz, dass Google und die Verlage das Programm gemeinsam in Beratungen erarbeiten, setzt ein wichtiges Beispiel.“
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