eDonkey-Links verboten
Das Urteil war bereits im Juli ergangen; nun wurde auch die Begründung veröffentlicht. Mitte August hatte die Motion Picture Association of America (MPAA) per einstweiliger Verfügung die Site The-Realworld.de schließen lassen.
Heise Online berichtete, dass die MPAA The-Realworld.de vorwarf, Links zu eDonkey-Dateien von über 900 Fernsehserien und –filmen bereitgestellt und damit die Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material gefördert zu haben. eDonkey ist ein Peer-to-Peer-Protokoll (P2P) , mit dem Daten dezentral verbreitet werden können. Die Film-Dateien selbst befanden sich nicht auf dem The-Realworld-Server, sondern wurden – wie bei P2P üblich – von den Usern selbst bereitgestellt.
Die Fernseh- und Filmindustrie zeigt sich besorgt über den wachsenden Trend, Fernsehserien digital aufzunehmen und über Tauschbörsen zu verbreiten. Dadurch werde es unmöglich, die Filme in den üblichen Verwertungsketten – nach der Kinopremiere folgt die DVD, dann Bezahlfernsehen und schließlich Free-TV – auszuwerten. Heise Online zitiert den Leiter der Anti-Piraterie-Abteilung der MPAA, John Malcolm, mit der Einschätzung, dass das „Fernseh-Surfen laut der Marktforschungsfirma Envisional 2004 um 150 Prozent zu genommen hat“.
In der Begründung des Beschlusses werden sowohl der Anbieter der Website, Wulf Rajek, als auch der Serverbetreiber „als Störer“ dafür verantwortlich gemacht, da „sie den Zugriff auf Filmplagiate nachhaltig erleichtern“. Beide Beklagten hätten nicht auf Aufforderungen reagiert, dies zu unterlassen. Daher sah das Landgericht eine besondere Dringlichkeit und setzte ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro an, sollten die Beklagten weiterhin eDonkey-Links anbieten.
Die Site The-Realworld ist allerdings schon längst vom Netz genommen. Auf der Domain findet man nur einen Aufruf der Betreiber, Geld für die Prozesskosten zu spenden. Ob sie gegen den Beschluss Widerspruch eingelegt haben, ist nicht bekannt.
Was sagen Sie dazu?