„Angie”: Merkel im Clinch mit den Rolling Stones
Bei mehreren Wahlkampfauftritten der CDU-Kanzlerkandidatin lief der Stones-Klassiker „Angie” als Abschlusslied. Die entsprechenden Rechte sieht die CDU durch einen Pauschalvertrag mit der GEMA abgedeckt, der auch Musikeinspielungen beinhaltet.
Protest gab es jedoch von der TJ Musikservice GmbH aus Hamburg. Der Musikverlag vertritt die Deutschlandrechte an dem Song treuhänderisch für den Rechteinhaber Essex-Musikvertrieb. Er hatte zunächst sogar eine Unterlassungserklärung an die CDU geschickt. Nach intensiver Prüfung und Rücksprache mit dem Management der Band sieht er aber nun von weiteren rechtlichen Schritten ab.
Der Leipziger Volkszeitung teilte der Geschäftsführer Jens Ehlers mit, dass sie die CDU jedoch darum bitten, „den Titel nicht zu Wahlkampfzwecken einzusetzen”. Die Stones selbst wollen sich nicht direkt äußern, ihr Sprecher teilte der Nachrichtenagentur dpa lediglich mit, dass die Band über die Verwendung des Songs zu Wahlkampfzwecken nicht informiert und auch nicht um Erlaubnis gefragt worden sei.
Die Partei hat nicht vor, der Bitte des Stones-Verlages nachzukommen. „Wir haben die Rechte dazu von der GEMA bestätigt bekommen und werden ihn deshalb auch weiterhin nutzen“, erklärte die CDU-Sprecherin Brunhild Elisabeth Stelter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ob das Abspielen des Liedes wirklich durch den zwischen der CDU und der GEMA abgeschlossenen Pauschalvertrag gedeckt ist oder ob durch den Einsatz des Songs bei Wahlkampfveranstaltungen das Urheber-Persönlichkeitsrecht der Rolling Stones verletzt würde und eine Untersagung rechtmäßig wäre, ist wahrscheinlich nur auf gerichtlichem Wege zu klären.
„So lange wir keine rechtlichen Schritte unternehmen, ist es der CDU unbenommen, den Titel einzusetzen, auch wenn wir klar mitgeteilt haben, dass weder die Autoren noch der Originalverlag der Rolling Stones dieses möchten“, meint Ehlers im Interview mit der Leipziger Volkszeitung.
Heimlicher Gewinner dieses Streits scheinen die Grünen zu sein. Der Sänger Steffen Strom, der ebenfalls einen Song namens „Angie“ verfasst hat und von der CDU angefragt wurde, ob sie ihn in Wahlkampfveranstaltungen verwenden dürfte, lehnte dies vehement ab und schrieb stattdessen zur seiner Melodie einen neuen, gegen die Kanzlerkandidatin gerichteten Text.
Dieses überarbeitete Werk stellte er dann Bündnis 90/Die Grünen für deren Wahlkampf kostenlos zur Verfügung. „Angie, bitte sag, willst du uns damit durchregieren? Angie, bitte sag, willst du uns damit wirklich dienen?“, heißt es in dem Song, der auf der grünen Homepage zum Download bereit steht.
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