Rainer Kuhlens Buch zu Urheberrecht in Bildung und Wissenschaft erschienen
Rainer Kuhlen, konstanzer Informationswissenschaftler und Sprecher des Aktionsbündnisses Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft hat soeben den Schriftenband zur Informationswissenschaft “Erfolgreiches Scheitern – eine Götterdämmerung des Urheberrechts” vorgelegt.
Wie der Titel ahnen lässt steckt darin eine gehörige Portion Frustration über den politischen Prozess. Bei der jüngsten Urheberrechtsnovellierung, in der er als Bündnissprecher von Anfang an interveniert hat, ist die Bundesregierung mit dem erklärten Ziel angetreten, ein „bildungs- und wissenschaftsfreundliches Urheberrecht” zu schaffen. „Drastischer”, schließt Kuhlen, „ist wohl kaum je ein politisches Ziel verfehlt worden.”
Doch Resignation ist nicht seine Sache. Kuhlen geht ausführlich auf die alternativen Bewegungen Open Access und Creative Commons ein und stellt erste Überlegungen zu einer Wissensökologie vor, die die Wissensökonomie ergänzen müsse. Und schließlich erkennt er noch im Schlechten das Gute. Bereits bei der Verabschiedung des Zweiten Korbs zeichnete sich ein dritter ab, der dann tatsächlich Bildung und Wissenschaft zum Kern haben soll. Die schmerzlichen Folgen der jetzigen Fehlentscheidungen werden, so Kuhlen, bis dahin deutlich machen, dass ein anderer Umgang mit Wissen notwendig ist: „Ein erfolgreiches Scheitern kann den Weg zu Lösungen des Umgangs mit Wissen und Information in Bildung und Wissenschaft ebnen, durch die den Erwartungen der Gesellschaft an Leistungsfähigkeit von Bildung und Wissenschaft entsprochen werden kann. Das jetzige Gefängnis des Urheberrechts muss aufgebrochen werden. Wissen und Information in elektronischen Umgebungen wollen und müssen frei sein.”
Das Buch kann beim Verlag Werner Hülsbusch bestellt werden. Es steht auch unter einer Creative Commons-Namensnennungs-Lizenz auf dem Server des Lehrstuhls für Informationswissenschaft an der Universität Konstanz zum Download zur Verfügung (PDF, 2,61 MB). Spenden an den Förderverein des Aktionsbündnisses sind ausdrücklich erbeten. Dazu schrieb mir Rainer Kuhlen, der auch im Beirat von iRights.info aktiv ist: „Es reichen nicht nur die Argumente, sondern man braucht auch einiges finanzielles Gegengewicht.”
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