„Inszenierungsjournalismus“, Musikhits im Jahr 2050, Soundcloud im Umbruch
Investigativ- oder „Inszenierungsjournalismus“? Alf Frommer bemerkt auf newsroom.de einen Trend im digitalen Journalismus, der sich in den #PanamaPapers besonders deutlich zeige. Die Veröffentlichungskampagne, die durch die Süddeutsche Zeitung und ihrem Recherchenetzwerk gefahren wurde, stehe für einen Journalismus, der sich vorwiegend als Marke inszeniere – mit eigenem Logo, Hashtag und einem groß angelegten Auftritt auf allen Kanälen. Frommer kritisiert, dass Größe, Umfang und Wirkung des Datenleaks als Qualitätsmerkmal kommuniziert würden, und bewertet dies als „Inszenierung“ des Investigativjournalismus‘. Letzte Woche forderte Stefan Niggemeier einen „Rückkanal“ für die „Panama Papers“, um eine Auseinandersetzung zwischen Journalistinnen und Leserinnen zu gewährleisten.
Welche Musik hören wir im Jahr 2050? Das US-amerikanische Start-up Poly-Graph versucht mithilfe einer Big-Data-Studie eine Antwort auf diese Frage zu geben. Dafür setzt Poly-Graph die Nutzungsdaten des Streaming-Service Spotify mit Billboard Charts-Platzierungen und den Albumverkaufszahlen aus den letzten Jahrzehnten in Beziehung. So ermittelten die Autoren statistisch besonders erfolgreiche Dauerbrenner, aber auch, wie langlebig jüngere Hits wie „Get Lucky“ von Daft Punk oder „Applause“ von Lady Gaga sein werden. Ein beträchtliches Manko hat die Studie allerdings: Die untersuchte Musik muss bei Spotify verfügbar sein. Einflussreiche Künstlerinnen wie Taylor Swift oder die Beatles, die ihre Musik dort bisher nicht anbieten, fallen damit durch’s Raster.
Wohin steuert Soundcloud? Der Musikdienst wurde 2007 von einem Berliner Start-up als Kooperationsplattform für Musiker gestartet, die dort Musikstücke entdecken, austauschen und kommentieren können. Inzwischen gebraucht die Mehrheit der Nutzer Soundcloud als Streaming-Dienst, vergleichbar mit Spotify, iTunes oder YouTube. Um dieser veränderten Nutzung Rechnung zu tragen, hat Soundcloud Verträge mit den Major-Labels der Musikindustrie abgeschlossen. Anfang April 2016 startete das kostenpflichtige Streaming-Angebot „Soundcloud Go“: Seitdem zahlt man je nach Nutzung sowohl für das Hochladen eigener Musik als auch für das Konsumieren fremder Musik. In einem Artikel für De:Bug fragt der Musikjournalist Sascha Kösch, ob Soundcloud der Spagat zwischen Musiker-Plattform und Streaming-Dienst gelingen kann und welche Probleme in Zukunft zu erwarten sind.
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