Neuer Facebook-Hoax: Widerspruch gegen kommerzielle Nutzung
Wie unter anderem Zeit Online berichtet, kursiert auf Facebook derzeit ein neuer Kettenbrief. Nutzer verbreiten ihn im Glauben, damit einer kommerziellen Nutzung ihrer Inhalte widersprechen zu können, die sie auf Facebook veröffentlicht haben. Der Text beruft sich dazu auf (vermeintliche) Artikel im Strafgesetzbuch, Handelsrecht der USA und ein „Statut von Rom“.
Der Text sieht etwa wie folgt aus:
Ich erkläre hiermit folgendes: heute [Datum], in Reaktion auf die neuen Facebook Richtlinien. Gemäß den Artikeln l. 111, 112 und 113 des Strafgesetzbuchs, geistiges Eigentum, erkläre ich, dass meine Rechte an allen meinen persönlichen Daten, Zeichnungen, Bilder, Texte etc… nur bei mir liegen. Veröffentlicht auf meinem Profil ab dem Tag, an dem ich mein Konto erstellt habe. Die kommerzielle Nutzung erfordert vorher meine schriftliche Genehmigung!
Jeder kann diesen Text kopieren und einfügen in seiner persönlichen Facebook-Seite. Damit bist du unter dem Urheberrecht. Mit diesem Post lässt du Facebook wissen, dass das veröffentlichen, vervielfältigen, verbreiten, senden, oder auf irgendeine andere Weise Content aus deinem Profil streng verboten ist. Die oben genannten Artikel sind auch für Arbeitnehmer, Studenten, Agenten und/oder – anderes Personal im Dienst von Facebook.
Der Inhalt von meinem Profil enthält private Informationen. Die Verletzung von meinem Privatleben wird bestraft unter Berücksichtigung des Gesetzes (UCC 1-308 1-308 1-103 und dem Statut von Rom).
Alle Mitglieder sind eingeladen, einen ähnlichen Beitrag zu setzen, oder wenn du willst, kannst du diese Nachricht kopieren und einfügen. Wenn du diese Erklärung nicht mindestens einmal veröffentlichst, wirst du stillschweigend zulassen, dass deine Fotos, sowie die Informationen in deinem Profil verwendet werden dürfen.
(nicht teilen. Du musst kopieren und einfügen)
Wie auch ein weiterer Hoax, der immer wieder als Bild kursiert, ist der Widerspruch wirkungslos. Warum genau, wird im Zeit-Artikel näher dargestellt.
Zugleich zeigt der neue Kettenbrief: Wie genau Facebook die Inhalte seiner Nutzer verwenden kann, bleibt für viele Nutzer weiterhin undurchschaubar. Man würde es sich aber sehr leicht machen, das allein den „uninformierten“ Nutzern vorzuhalten. Die Kettenbriefe und Hoax-Postings zum Widerspruch wirken wie ein Spiegelbild des Dickichts an Geschäfts- und Nutzungsbedingungen sowie sonstigen Erklärungen, die Nutzern im Web vorgesetzt werden.
Gerichte gegen „IP-Klausel“
Wie komplex die Frage werden kann, ob die an Facebook eingeräumten Rechte zu weitgehend sind, zeigt der Streit zwischen Verbraucherschützern und Facebook um die „IP-Klausel“. Land- und Kammergericht Berlin hatten sie mit unterschiedlicher Argumentation als zu weitgehend und unklar eingeordnet, Facebook hat seitdem aber nur oberflächliche sprachliche Änderungen daran vorgenommen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Facebook bereit ist, ein von den Verbraucherzentralen beantragtes Ordnungsgeld zu zahlen.
Man könnte auch sagen: Mit Blick auf Regelungen zum Verbraucherschutz, die nicht einfach umgangen werden können, haben Gerichte Facebooks Klausel ebenfalls zum unwirksamen Hoax erklärt.
1 Kommentar
1 Alex am 7. März, 2016 um 22:58
Leute Leute, denkt Ihr etwa -ernsthaft- dass ihr mit einem Kettenbrief von wegen “ich widerspreche der Nutzung meiner Facebook-Daten” etwas erreicht? Wer so (entschuldigung) dumm und naiv ist, so etwas zu glauben, der sollte jeglichen Computer im Haushalt vernichten, und erst mal LESEN lernen, denn JEDER hat ja die AGB lesen können, und darin tretet ihr Eure Ansprüche schonmal ab….Wer also möchte, dass Facebook seine Daten nicht verwendet, der sollte 1. seinen Facebook Account LÖSCHEN (nicht ruhen lassen), 2. Facebook einen BRIEF schreiben, in welchem er die Löschung und Bestätigung der Löschung seiner Daten gemäß BDSG verlangt, aber selbst das bringt Euch nicht wirklich etwas, denn Facebook hat seinen Sitz in IRLAND, und somit gelten deren Datenschutzrichtlinien (welche bekanntermaßen sehr lasch sind)
Ps. fast vergessen: Wer ebenfalls so dumm ist, und alles was er tut (z.B. wann er auf die Toilette geht) in Facebook postet, dann noch mit einem Bild “beweist” und dann noch glaubt, dass -nur- Facebook dieses Bild hat….sorry, geht wieder in die Schule….denn das Internet vergisst nie…
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