E-Book-Abos: Amazon zahlt Autoren, wenn Leser lesen
Amazon hat angekündigt, ein neues Vergütungsmodell für manche seiner E-Book-Dienste einzuführen: Autoren sollen ab dem 1. Juli pro gelesener Seite bezahlt werden. Das betrifft das Flatrate-Abo „Kindle Unlimited“ und den Leihdienst „Kindle Owner’s Lending Library“ für Premium-Kunden. Voraussetzung: Die Autoren nehmen am Programm „KDP Select“ teil, Amazons Plattform für Selfpublisher. Für klassische Verlage gilt das Modell also nicht.
In der Ankündigung führt Amazon ein Rechenbeispiel an: Ein Autor eines 100-Seiten-Buchs würde bei einem Gesamtaufkommen von 10 Millionen Dollar und 100 Millionen Amazon-Normseiten demnach 1.000 Euro erhalten, wenn es 100 mal ganz gelesen wird. Ein Autor eines 200-Seiten-Werks, das im Schnitt nur zur Hälfte gelesen wird, das gleiche.
Bei „The Atlantic“ spekuliert Peter Wayner, ob sich mit den geänderten Anreizen auch das Schreiben verändern werde. Coffeetable-Bücher, die niemand vollständig lese – er zählt dazu etwa „Capital in the 21st Century“ vom Ökonomen Thomas Piketty – hätten es dann schwieriger:
The sweet spot in this formula, then, must be books full of cliffhangers that keep people flipping the pages. The answer is now to pack a book with ticking time-bombs, unexplained plans, and lots of secrets to be revealed later. What did she whisper? Hold on, let’s jump to a different thread halfway around the globe! (Of course, there’s a fine line between books with needless suspense and books that are simply engaging—the latter will probably sell well in any marketplace.)
2 Kommentare
1 DJones am 22. Juni, 2015 um 12:28
“Ein Autor eines 100-Seiten-Buchs würde bei einem Gesamtaufkommen von 10 Millionen Dollar und 100 Millionen Amazon-Normseiten demnach 1.000 Euro erhalten wenn es ganz gelesen wird. Ein Autor eines 200-Seiten-Werks, das im Schnitt nur zur Hälfte gelesen wird, das gleiche.”
Für einmal gelesen 1.000 Euro. Nicht schlecht. Das wäre doch mal ein wirklich lukratives Geschäftsmodell für Autoren!
Vermutlich handelt es sich um einen Übersetzungsfehler?
2 David Pachali am 22. Juni, 2015 um 12:34
Danke, mir ging der Hinweis auf die 100 Lesevorgänge verloren (oben jetzt kursiv ergänzt).
Was sagen Sie dazu?