Unsere Tipps für re:publica und media convention
Morgen beginnt in der Station Berlin die dreitägige Netzkultur-Konferenz re:publica; zeitgleich beginnt am selber Ort der zweitägige Kongress media convention zu Medienpolitik und Medienwirtschaft statt. Wir haben aus dem umfangreichen Programm einige Diskussionen und Vorträge herausgesucht, die wir für interessant und empfehlenswert halten.
Dienstag, 6. Mai
12.30 – 13.30 Uhr, Saal 11, media convention: Die Digitale Agenda für Deutschland. In der Podiumsrunde erläutern die Netzpolitiker der Koalition, wie die digitale Gesellschaft politisch gestaltet werden soll der und diskutieren Fragen um die vernetzte Lebens- und Arbeitswelt von Morgen. Mit Björn Böhning (Chef der Berliner Senatskanzlei), Dorothee Bär (Staatssekretärin, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur), Brigitte Zypries (Staatssekretärin, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Annette Mühlberg (Leiterin des Referats eGovernment, ver.di). Moderiert von Katharina Borchert (Geschäftsführerin Spiegel Online).
13.45 – 14.45 Uhr, Stage 1, Re:publica: WikiLeaks, Manning and Snowden: From USA to USB Die Journalistin und Wikileaks-Mitarbeiterin Sarah Harrison hat Edward Snowden von Hongkong nach Moskau begleitet. Sie spricht mit der Journalistin Alexa O’Brien, die den Chelsea-Manning-Prozess dokumentiert hat, über die Veröffentlichung geheimdienstlicher Informationen, den Zeugenschutz im Journalismus, über das Recht der Bürger, informiert zu werden, und wie man es schüzten kann.
13.45 – 14.45 Uhr, Stage 5, Re:publica: TTIP – Closed shop agreement in times of open government initiatives? Diskussion mit Glyn Moody, Solana Larsen, Bruno Kramm und Joachim Bühler. Wie kann das Handelsabkommen TTIP und die Diskussion, die um es herum stattfindet, genutzt werden, um neue partizipative Möglichkeiten für die Zivilgesellschaft zu eröffnen? Wie kann man Regierungen klar machen, dass Geheimverhandlungen in Zeiten des Internet passé sind?
15.00 – 16.00 Uhr, Stage 2, Re:publica: From ACTA to TTIP – Global trade agreements Der Konsumentenaktivist Jamie Love erklärt in diesem Vortrag die Gemeinsamkeiten der internationalen Handelsverträge ACTA und TTIP. Wieso werden sie gerade jetzt verhandelt? Welchen Effekt werden sie auf den Zugang zu Wissen und Information haben?
16.15 – 17.15 Uhr, Saal 12, media convention: Aggregation: Ökosysteme und Personalisierung. Mit drei Vorträgen:
- Über den „Ecosystem War“ – Tendieren auch Ökosysteme zum Monopol oder können Android und iOS längerfristig koexistieren? Von Horace Dediu, Analyst
- Zu den Chancen der personalisierten Aggregation, etwa bei der TV-Programm-Zusammenstellung. Von Ekow Yankah, castaclip/ilovevideo.tv.
- Zum App-Store als Hit-Generator: Welche Rolle spielen Rankings und Mechaniken der App-Stores für den Erfolg einer App? Welche Strategien gibt es die eigenen Apps und Inhalte prominenten in den Stores zu platzieren? Von Sebastian Soethe, Dynamo partners.
17.30 – 18.30 Uhr, Saal 12, media convention: Aggregation: Nutzer und Regulierung. Kann ein Anbieter frei bestimmen, wie und wo seine Inhalte aggregiert (zusammengestellt) werden? Haben alle Plattformen die gleichen Chancen zur Aggregation von Inhalten? Setzen Ökosysteme zulässige Grenzen? Wie lässt sich auf diesem dynamischen Feld ein Rahmen schaffen, der Vielfalt sichert und gleichzeitig Innovation fördert? Welche Aufgabe hat Regulierung (noch) in einer digitalen Vielfalt? Vortrag und Podiumsdiskussion mit Thorsten Jonar, Zellular, Alberto Horta, Discovery, Dr. Hans Hege, Direktor der mabb, Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei Berlin, Robert Amlung, ZDF.
17.30 – 18:00 Uhr, Stage 4, Re:publica: Web 1.0 + 2.0 remixen: Digitale Identität zurück erlangen! Jonas Westphal erklärt, wie sich die Vorzüge der Web-2.0-Ära nutzen lassen, ohne gleichzeitig die Kontrolle über die eigenen Daten an kommerzielle Anbieter zu verlieren. Er beschreibt aktuelle technische und gesellschaftliche Perspektiven, die es ermöglichen, Kontrolle über die eigenen Daten wiederzuerlangen und stellt konkrete Werkzeuge und Strategien vor.
18.00 bis 18.30 Uhr, Stage 4, Re:publica: Dezentrale Social Networks. Warum sie scheitern und wie es gehen könnte Michael Seemann erklärt in seinem Vortrag, warum es nicht so einfach ist, dezentrale soziale Netzwerke aufzubauen, auch wenn das angesichts der massenhaften Überwachung sinnvoll und notwendig wäre. Der Vortrag bietet einen Einblick in Seemanns Thesen, die er in seinem Buch „Kontrollverlust“ ausarbeitet, das im Herbst als E-Book bei iRights.Media und als Print bei Orange Press erscheinen wird.
18:45 – 19:45 Uhr, Stage 5, Re:publica: 24. netzpolitischer Abend des Digitale Gesellschaft e.V. Leonhard Dobusch stellt auf dem 24. netzpolitischen Abend der Digitalen Gesellschaft unter anderem das Buch „Generation Remix“ vor, das bei iRights.Media erschienen ist. Daneben erzählen Kirsten Fiedler, Thomas Lohninger, Volker Tripp und Alexander Sander von den aktuellen Kampagnen und Debatten in und rund um die digitale Gesellschaft.
Mittwoch, 7. Mai
10.00 – 11.00 Uhr, Saal 11, media convention: Out of the Dark Gespräch über den Zustand der Pressefreiheit in Deutschland und den USA: Welche Faktoren führten dazu, dass einige Medien die Gelegenheit ergriffen haben, in einer der dunkelsten Stunden der Pressefreiheit der Nachkriegszeit zu glänzen, während andere in der Dunkelheit blieben. Mit Jacob Appelbaum (Freier Journalist, Der Spiegel, Ole Reißmann (Redakteur, Spiegel Online).
10.00 – 11.00 Uhr, Stage 2, Re:publica: On our fear and apathy towards smartphone attacks Smartphones sind Alltagsgegenstände. Wir tragen sie ständig bei uns – aber sie haben eingebaute Augen und Ohren in Form von Kamera, Mikrofon und GPS-Chip. Linus Neumann und Ben Schlabs erklären, wie Smartphone-Attacken funktionieren, um damit die „Mystifizierung“ zu beenden, und damit man weiß, was man dagegen tun kann.
12.30 – 13.00 Uhr, Stage 6, Re:publica: Big Data? Intelligente Maschinen! Yvonne Hofstetter erklärt, wie Big Data dazu genutzt wird, aus verschiedenen Einzelteilen, die in unterschiedlichsten Datenbanken lagern, ein Gesamtbild der Person zu erstellen. Dabei nutzen die Unternehmen Technologien künstlicher Intelligenz.
12.30 – 13.30 Uhr, Saal 12, media convention: Content across borders! How to create Borderless Access to Public Broadcast in Europe Wie lassen sich die Widersprüche zwischen nationalen, gebührenfinanzierten Fernsehinhalten und einem globalen Internet auflösen? Und wie müsste die Rechtesituation modifiziert werden, um einen Zugriff im EU-Raum zu ermöglichen? Mit Ingrid Deltenre (Direktorin, EBU), Marie Humeau (Advocacy Manager, EDRI), Lorena Boix Alonso (Head of Unit, Converging media and content, DG CONNECT, Europäische Kommission), moderiert von Solana Larsen (Managing Editor, Global Voices Online).
13.00 – 13:30 Uhr, Stage 6, Re:publica: Von der Informationsüberlastung zur Informationssouveränität Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, stellt drei Modelle vor, wie Nutzer heute mit Informationsüberfluss und Filtern umgehen: technische Filterprinzipien, professionelle Medien und individuelle Auswahl. Ein Plädoyer für mehr Informationssouveränität.
13.45 – 14.45 Uhr, Stage 2, Re:publica: Wer archiviert das Internet? Paul Klimpel, Alexis Rossi und Elisabeth Niggemann diskutieren über kulturelle Gedächtniskonzepte: Wer speichert neben der NSA noch das Netz? Welche Zwecke verfolgen Museen und Archive, was sind die Rahmenbedinungen? Paul Klimpel ist Partner bei iRights.Law.
15.00 – 16.00 Uhr, Saal 12, media convention: Hätte, Hätte, Verwertungskette – Filmverwertung im digitalen Wandel Die klassische Verwertungskette – Kino, Videoverleih, Verkauf und TV-Ausstrahlung – wird zunehmend abgelöst durch einen neuen Mix aus Kinopremieren, Direkt-Distribution via Streaming-Plattformen und klassischer Rechte-Vermarktung über TV-Networks. Modelle wie Streaming-Premieren parallel zum Filmstart in den Kinos und Ultra-VoD sind in der Erprobung. Mit Jakob Lass (Regisseur „Love Steaks“), Andrea Stosiek (Kinobetreiberin, Sputnik), Thorsten Frehse (Geschäftsfüher, Neue Visionen Filmverleih), Andreas Wildfang (Geschäftsführer, realeyz.tv).
15.00 – 16.00 Uhr, Saal 11, media convention: Data-driven Media Viele Technologie- und Arbeitsexperten vertreten die Meinung, dass die Zunahme von intelligenten Maschinen, Robotern und Big Data Kreative nicht ersetzen wird. Gleichwohl werden sich Kreative der nahen Zukunft einer Welt gegenüber finden, in der sie Daten dirigieren und lenken, und in der sie neue Wege finden müssen, um kreative Visionen und Ideen ihren Lesern, Zuhörern und Zuschauern zu vermitteln. Vortrag von Scott Smith (Gründer von Changeist), Moderation Jon Handschin (Gründer, Moviepilot).
16.00 – 16.30 Uhr, Stage 2, Re:publica: Die digitale Agenda Brigitte Zypries, ehemalige Justizministerin und jetzt als parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie zuständig für Informationstechnologie, im Gespräch mit Volker Tripp von der Digitalen Gesellschaft e.V. über die digitale Agenda der großen Koalition.
16.15 – 16.45 Uhr, Stage E, Re:publica: #Zensurheberrecht Urheberrecht wird oft dazu verwendet, um unliebsame Inhalte aus der Öffentlichkeit zu halten – wie geschehen im Fall „Open Knowledge Foundation“ und FragDenStaat.de, bei dem das Bundesinnenministerium geleakte Dokumente gelöscht haben wollte. Diskussion mit Mathias Schindler (Wikimedia Deutschland), Ansgar Koreng (Rechtsanwalt bei JBB) und Stefan Wehrmeyer (Open Knowledge Foundation Deutschland).
16.15 – 17.15 Uhr, Saal 12, media convention: Wo sollen all die Daten hin? Was verändert sich, wenn netzbasierte Dienste und die Anbieter von SmartTV-Geräten im Internet zu Wettbewerbern klassischer Fernsehdienste werden? Bringt die gemeinsame Plattform des Internets neue Vielfalt von Angeboten und Inhalten – oder die Marktdominanz weniger mächtiger Player? Mit einer Keynote von Wolf Osthaus (Senior Vice President Regulatory & Public Policy, Unitymedia KabelBW) und einem Panel mit Till Kreutzer (Gründungsmitglied und Redakteur bei iRights.info), Hans Hege (mabb), moderiert von Jochen Wegner (Chefredakteur, ZEIT ONLINE).
17.30 – 19.00 Uhr, Stage 6, Re:publica: Social Media & Recht: Saisonrückblick 2014 Der Jährliche Jahresrückblick Online-Recht in Social Media von Thorsten Feldmann und Henning Krieg. Seit 2009 Fassen die beiden Rechtsanwälte die rechtlichen Aspekte zusammen, die alle kennen sollten, die das Internet vollschreiben.
Donnerstag, 8. Mai
10.00 – 11.00 Uhr, Store, Re:publica: Anleitung zum offen machen. Wie Designerinnen und Designer ihre Arbeiten offen und frei zur Verfügung stellen können (und trotzdem Geld dabei verdienen) Wie funktioniert Open Design? Und kann man damit Geld verdienen, wenn man seine Pläne öffentlich macht? Magdalena Reiter erzählt, was man wissen muss, wenn man wenn man Entwürfe “offen macht”. Für fertige und neue Designer und Designerinnen, aber auch für interessierte Konsumenten und Konsumentinnen.
11.45 – 12.15 Uhr, Stage 2, Re:publica: Netmundial: Großer Sprung vorwärts, ein paar Schritte zurück Jeanette Hofmann berichtet über den Verlauf der Konferenz Netmundial, die am 22. und 23. April in Brasilien stattfand. Bei Netmundial diskutierten NGOs, Regierungen und Unternehmen Grundsätze für die Regulierung des Internets. Hofmann erläutert die Hintergründe und setzt sich mit Erfolgen und Misserfolgen auseinander.
13.00 – 13.30 Uhr, Stage 5, Re:publica: Roboterjournalismus: Wenn Algorithmen Nachrichten machen Bestimmte journalistische Texte können automatisch generiert werden – zum Beispiel Börsennachrichten oder Sportergebnisse. Welche Auswirkungen wird das auf den Beruf des Journalisten und der Journalistin haben? Lorenz Matzat, Journalist und Softwareunternehmer, gibt einen Einblick in aktuelle Entwicklungen.
13.45 – 14.45 Uhr, Stage 3, Re:publica: Gate keeping, old and new. How freedom of the press is threatened by the companies that themselves depend on it Matthias Spielkamp, Redaktionsleiter von iRights.info und Vorstandsmitglied bei Reporter ohne Grenzen, spricht mit Jillian York von der Electronic Frontier Foundation darüber, welche Rolle Internetdienste wie Amazon, Apple, Google oder Facebook bei der Verbreitung von Information spielen – und wie sie dabei Presse- und Meinungsfreiheit unterlaufen.
15.00 – 16.00 Uhr Stage 5, Re:publica: Into the Wild? Nicht mit mir!” – Warum Menschen das Netz (oder Teile davon) nicht nutzen Fünf Sozialwissenschaftlerinnen stellen neue Forschungsergebnisse dazu vor, wie Menschen das Netz nutzen. Genauer schauen sich die Forscherinnen die Parameter Alter und Geschlecht, sexuelle Orientierung, Beteilungsformen im Journalismus und die Gründe für Nicht-Nutzung an. Mit Ulrike Roth, Nele Heise, Juliane Kirchner, Cindy Roitsch und Wiebke Loosen.
16.15 – 17.15 Uhr, Stage 2, Re:publica: Wie ich lernte, die Überwachung zu lieben Felix Schwenzel stellt die Frage, ob wir uns von unserem Konzept von Privatssphäre verabschieden müssen: „Ist das was Amazon mit dem Buchmarkt, das Internet mit dem stationären Einzelhandel macht, vergleichbar mit dem was die Geheimdienste der Welt mit unserer Privatsphäre anstellen?” Ein Vorschlag zum andersherum Denken.
Zusammengestellt von Valie Djordjevic & Henry Steinhau
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