Eine offene Bibliographie für die Internet-Enquete – bitte ergänzen!
Die Bibliothek des Deutschen Bundestags hat für die Mitglieder der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft eine 137-seitige Bibliographie zusammengestellt, die iRights.info erstmals veröffentlicht. Diese Bibliographie enthält – bei der Länge nicht verwunderlich – viele interessante Texte. Aber sie enthält auch viele Lücken. Autoren wie Lawrence Lessig, James Boyle oder Rainer Kuhlen kommen nicht vor, obwohl sie substanzielle Beiträge zur Debatte geleistet haben.
Aber es geht nicht darum, das Team der Bundestagsbibliothek zu kritisieren, das gute Arbeit geleistet hat, sondern die Möglichkeiten des Netzes zu nutzen, um diese Auswahl zu verbessern. Darum haben wir ein Wiki eingerichtet, in das alle Interessierten Veröffentlichungen eintragen können, von denen sie denken, dass sie für die Mitglieder der Enquete hilfreich sein könnten.
In der Original-Bibliographie (PDF, 2 MB) sind fast nur deutschsprachige Quellen genannt. Ob man sich diese Beschränkung auferlegen sollte, ist wohl zweifelhaft, da die meisten Enquete-Mitglieder sicher auch englischsprachige Beiträge lesen können. Aber da, wo ein entsprechender deutschsprachiger Text – also eine Übersetzung oder ein Äquivalent – vorliegt, sollte auf die deutsche Version verwiesen werden.
Die Kategorien sind
- Kultur und Medien
- Wirtschaft, Umwelt
- Bildung und Forschung
- Verbraucherschutz
- Recht und Innen
- Gesellschaft und Demokratie
– mit jeweiligen Unterkategorien. Dazu sollte es eine Menge zu empfehlen geben.
iRights.info wird der Bundestags-Bibliothek bis Ende Mai die Liste zukommen lassen, damit die Bibliothek Werke, die nur gedruckt vorliegen, erwerben und den Mitgliedern der Enquete die ergänzte Liste zur Verfügung stellen kann.
Wir sind gespannt, was bei diesem Experiment herauskommt!
14 Kommentare
1 Torsten am 8. April, 2010 um 15:13
Blöde Frage: wie nutzen die Mitglieder diese Bibliografie? Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Mitglieder auch nur die ersten fünf Seiten der Bibliografie systematisch durcharbeiten.
Wäre neben einer Masseanreicherung auch ein besserer Wegweiser von Nöten. Sprich: etwas genauer schreiben, welche Fragen in den Quellen behandelt werden und welche man unbedingt gelesen haben muss um Thema X oder Y zu verstehen?
2 qwasi am 8. April, 2010 um 15:15
Im Prinzip eine tolle Idee – auch wenn die “offizielle” Bibliographie schon ziemlich umfangreich ist. Statt Addition zur Quantität wäre eine ausgewählte kommentierte Bibliographie und Linkliste vielleicht zweckdienlicher?
3 Kai am 9. April, 2010 um 00:02
Ich habe mal alle Bücher, die mit ISBN in der originalen Bibliographie verzeichnet sind in librarything importiert (tatsächlich nur 234 von 279 Büchern, da es nur ein limitierter kostenfreier Account ist):
http://www.librarything.com/catalog/enquete/yourlibrary
Einerseits könnte das für den einen oder anderen ein besserer Zugang zur Liste sein, andererseits könnten die Recommendations interessant sein:
http://www.librarything.com/profile/enquete/recommendations
http://www.librarything.com/profile/enquete/recommendations/readalikes
4 Dragan Espenschied am 9. April, 2010 um 12:43
Kultur und Medien:
Sherry Turkle: The Second Self
Olia Lialina & Dragan Espenschied (Hrsg): Digital Folklore
Beide Englisch.
5 Matthias Spielkamp am 12. April, 2010 um 11:08
@Torsten: Die Abgeordneten sind da auf ihre Mitarbeiter angewiesen. Die Bibliographie wird sicher völlig unterschiedlich genutzt.
@qwasi: Ja, das wäre wunderbar – weil ja auch in der Bibliographie der Bundestags-Bib viel einiges steht, was man nicht unbedingt braucht. Mal sehen, was im Wiki entsteht.
@Dragan Espenschied: Danke! Kannst die Titel bitte direkt ins Wiki eintragen?
Was sagen Sie dazu?