Dokumentiert: Europäische Urheberrechtsdebatte beim EU XXL Forum 2013
Vom 12. bis zum 14. Juni fand im Künstlerhaus Wien die Konferenz EU XXL Forum 2013 statt. Auf sechs Panels ging es um die Frage, ob das Urheberrecht Künstler heute tatsächlich noch schützt, um Solidarität unter Kreativschaffenden, Wandel und Nicht-Wandel bei Verwertungsgesellschaften, Urheber-Aufrufe, illegale E-Book-Märkte, gekapertes Kino und die Auswirkungen des Drossel-Internets auf die kulturelle Vielfalt.
Berichte sind auf der Website von EU XXL verlinkt. iRights.info veröffentlicht hier die Videos der Konferenz:
No/New Copyright (1/2)
Direktlink: EUXXL01: No/New Copyright (1/2)
Seit in England im Jahr 1710 das Statute of Anne in Kraft trat, wurde geistiges Eigentum in immer mehr Staaten der Welt geschützt. Das Urheberrecht hat sich zu einem wichtigen Rechtsgut entwickelt. Es schützt Künstler und gewährleistet, dass diese von ihrer Kreativität leben können. Doch gilt das heute auch noch? Entspricht das Urheberrecht den Gegebenheiten unserer Zeit? Der Bogen der Forderungen reicht von „Beibehaltung“ über „Neuformulierung“ bis hin zur „Abschaffung“ des Urheberrechts. Wir stehen an einem wichtigen Wendepunkt, der für die Zukunft (der Vergütung) von geistigem Eigentum und künstlerischem Schaffen entscheidend ist.
No/New Copyright (2/2)
Direktlink: EUXXL02: No/New Copyright (2/2)
Solidarność
Direktlink: EUXXL03: Solidarność
Die Verwertungsgesellschaften stehen unter Beschuss. Nicht mehr zeitgemäß, nicht transparent, unklare Verteilung der eingenommenen Gelder – so lauten die Vorwürfe, vor allem auch von Seiten der Künstler. Das Gros der Kohle geht an die Dieter Bohlens dieser Welt. Andererseits heißt es aber: „Wir Künstler SIND die Verwertungsgesellschaften“. Wie ist es also um die Solidarität bestellt? Denn genau die Künstler sind es ja, die auf den jeweiligen Generalversammlungen den Verteilungsschlüssel festlegen und das System ändern könnten. Doch sie tun es nicht. Solidarność oder mittelalterliche Ständeordnung? Und: kann man als Kunstschaffender überleben, ohne Mitglied einer VG zu sein? Wie könnte man das System optimieren? Am Beispiel der Musikbranche wird die Thematik diskutiert.
Lassen Sie mich durch – ich bin Urheber
Direktlink: EUXXL04: Let me through – I’m an author
Seitdem die Debatte um das Urheberrecht im Mainstream angekommen ist, formieren sich in vielen Ländern Künstlerinnen und Künstler mit Aussagen wie „Wir sind die Urheber!” oder auch „Kunst hat Recht“. Dabei ist rein rechtlich gesehen schon jeder, der ein Handyfoto schießt, ein Urheber. Ist Urheberschaft ein Beruf? Es soll eruiert werden, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, um sich Urheber nennen zu können. Muss man von seinem kreativen Schaffen leben können? Muss man sich berufen fühlen? Und: ist die Abgrenzung Urheber/Konsument in Zeiten von Youtube-Mashups, Pinterest-Pinnwänden und dem Aufkommen des Begriffs „Produser“ überhaupt noch zeitgemäß? Muss das Urheberrecht dieser Entwicklung nicht Rechnung tragen? Ist Europa bereit für die Einführung einer Fair-Use-Regelung?
Notice and Takedown (1/2):
Direktlink: EUXXL05: Notice and take down (1/2)
Das gerne gebrauchte Argument, dass es nicht genügend legale Angebote in Europa gäbe, stimmt für den digitalen Musikmarkt definitiv nicht. Doch wie sieht es im Bereich der Literatur aus? Weshalb wächst dieser Markt so langsam? Eine illegale Plattform im Karibikstaat Belize hat 2 Millionen „Kunden“ jährlich, doch es gibt kaum Verlage, die nennenswerte Einnahmen durch ebooks haben. Was kann gegen die Piraterie getan werden? Weshalb lernt die Branche nicht aus den Fehlern, die im Film- und Musikbereich gemacht wurden? Und: welchen Wert hat das geschriebene Wort im Netz?
Notice and Takedown (2/2):
Direktlink: EUXXL06: Notice and take down (2/2)
Gekapertes Kino
Direktlink: EUXXL07: Hijacked Cinema
Lohnt es sich heute – und vor allem in Zukunft – noch, aufwändige Filme für die Kinoleinwand zu produzieren, wenn schon kurz nach (oder vor) dem offiziellen Starttermin Raubkopien auf den bekannten Portalen auftauchen? Wie sollen die teils enorm hohen Anfangsinvestitionen wieder eingespielt werden, wenn die Einnahmen durch die klassische Kinovermarktung langsam wegbrechen? Droht ein Verlust des kulturellen europäischen Erbes? Oder müssen die Produzenten einfach mehr Kreativität entwickeln und sich den Gegebenheiten anpassen?
Drohszenario Drosselnetz
Direktlink: EUXXL08: Braking The Net
Der Erfolg des Internets beruhte bislang auf dem gleichberechtigten Zugang aller Netzteilnehmer. Dieses Prinzip, das die freien Teilhabe am digitalen Markt garantiert, heißt Netzneutralität. Internet Service Provider wollen jedoch nicht mehr bloße Spediteure von Datenpaketen sein. Sie wollen für den bevorzugten Transport mancher Inhalte gesondert bezahlt werden. Das heißt: Das heißt: Wer in Zukunft Angebote ins Netz stellt, die ohne technische Einschränkungen und in bester Qualität zu allen Endkunden gelangen sollen, soll ebenso zusätzlich bezahlen, wie alle Internetnutzer, die gleichfalls in voller Geschwindigkeit und in bester Qualität am gesamten Internet teilnehmen wollen. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung für die kulturelle Vielfalt? Was bedeutet dies für die gesellschaftliche und kommerzielle Bedeutung des Internets – und wie kann diesem Trend begegnet werden?
Audio-Mitschnitte gibt es beim Cultural Broadcasting Archive.
iRights.info ist Medienpartner des EU XXL Forums 2013.
Was sagen Sie dazu?