Digitale Oasen, Öffentlichkeit und Urheberrecht
Der Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge hat unter dem Titel „Die Entsprechung einer Oase” einen Essay veröffentlicht, der sich um die digitale Öffentlichkeit dreht.
Kluge sieht eine neue Dimension der Kommunikation im Netz: Es gibt ein Echo, jeder kann Inhalte weiterverwenden und verändern. Unter einer Oase versteht er eine Art Ruhepunkt in einer unendlichen Informationsfülle im Netz.
Wenn jeder Inhalte verwenden und an der Öffentlichkeit teilhaben kann, dann dürfe man mit den Urheberrechten „nicht geizig sein“. Die Produzenten sollten den neuen digitalen Großmächten aber auch nicht schutz- und brotlos gegenüber stehen. Hinter dem Streit ums Urheberrecht sieht Kluge eine Veränderung der Öffentlichkeit:
Dieser Streit um das Urheberrecht ist der unechte Konflikt. Der echte Konflikt ist, dass die Gleichgewichte, auf denen die traditionelle Öffentlichkeit basiert, verschoben werden. Diese vielschichtige, austarierte Öffentlichkeit ist ein sehr hohes Gut.
Kluge ist kein Vordenker eines digitalen Schlaraffenlands, klagt aber auch nicht über den Verfall der Öffentlichkeit, sondern ruft dazu auf, neue kleine „Oasen” (Verlage, Bands, Galerien, Websites) zu gründen. Veröffentlicht ist der lesenswerte kleine Essay als Ebook bei Mikrotext, einem neuen Verlag „für kurze digitale Lektüren mit Sitz in Berlin”.
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