iRights-Roboter siegt beim Linefollower-Rennen
Schmieröl, Heißkleber und Hochtechnologie sind das neue Blut, Schweiß und Tränen – zumindest für unseren Roboter betrachtet. Die einen schreiben oder forschen nur über sie, wir bringen sie in die Praxis und stellen uns dem Wettbewerb: Unser Roboter nahm am ersten Linefollower-Roboter-Rennen in Berlin teil und gewann. Das Geheimnis des Erfolges: Präzision in der Konstruktion, ausdauerndes Training in unterschiedlichen Geländeformationen und eine ausgeklügelte Wettkampfstrategie. Im Interview stellt sich unser Roboter den Fragen unserer Redaktion.
iRights.info: Wie hat alles angefangen? Was ging in dir vor, als du wusstest, dass du beim Rennen antreten wirst?
Roboter: Nachdem klar war, dass die ersten Überlegungen in der iRights-Tüftlergarage in einem kleinen beschaulichen Vorort von Berlin mehr werden würden als reines Ausprobieren, musste ich erstmal schlucken. Ich sollte wettkampftauglich werden. In meinem mechanischen Gehäuse funkten die Synapsen hin- und her: Kann ich das? Bin ich bereit dazu? Wie groß ist der Schritt für die Menschheit, wenn ich loslege? Doch es bliebt nicht viel Zeit und die Techniker von iRights machten mir in nächtlichen Bastelphasen klar: Es wird ernst. Du musst da jetzt durch.
iRights.info: Dann haben die Vorbereitungen angefangen, man hört, du wurdest nicht nur im Windkanal, sondern auch auf unterschiedlichem Gelände in verschiedenen Erdteilen getestet?
Roboter: In der Tat, nach der ersten Testphase im Labor mit Windkanal und bei Unterdruck, sind wir in eine sechswöchige Praxisphase gegangen. Sowohl in der mauretanischen Wüste als auch in der Mongolei und in der Antarktis sind wir ins Training gegangen. An manchen Tagen wollte ich schon aufgeben, so hart war das Training. Am Ende aber, als alles überstanden war, die Gelenke nachgeölt und die von der Sonne ausgebleichte Außenhaut wieder bemalt, saß ich mit den Technikern von iRights zusammen und es war ein gutes Gefühl. Wir waren bereit.
iRights.info: Das war wahrscheinlich die härteste Vorbereitung, die jemals ein Roboter durchgemacht hat…
Roboter: …da liegen Sie nicht ganz falsch. Wobei ich manches von meinen Kollegen auch nur vom Hörensagen kenne. Meine Kollegen vom MIT in Boston mussten sogar mal einen viertägigen Nonstop-Tauchgang machen, soweit sind wir hier zum Glück nicht gegangen. Ich glaube, wir liegen aber ganz gut.
iRights.info: Die Vorbereitung war hart, nun stand das entscheidende Premierenrennen an. Hattest du Lampenfieber?
Roboter: Lampenfieber war gar nicht das Problem, hier war ich gut programmiert und im SIR-Modus (Anm. d. Redaktion: Search-Identify-Run-Modus). Das größere Problem war, dass ich einen Tag vor dem Rennen beim simplen Aufwärmtraining mit meinem rechten hinteren Metallgelenk an einem Magneten hängengeblieben bin. Das war ganz schön schmerzhaft. Zum Glück hat mich das dann im Rennen nicht behindert.
iRights.info: Das Rennen begann und der Traum vom Sieg war kurz nach dem Start schon fast vorbei…
Roboter: Eine Schrecksekunde! Du stehst am Start, du bist fokussiert, es geht los und dann hast du die falschen Reifen aufgezogen! Noch im letzten Testlauf und leicht feuchtem Untergrund hatten sich die Techniker für Mischmasch-Reifen entschieden. Im Rennen war es dann aber inzwischen trocken und ich bin kaum mehr vorangekommen. Im entscheidenden Ausscheidungsrennen für den Finallauf bin ich mit Hängen und Würgen Dritter geworden und habe mich gerade noch so qualifiziert. Zum Glück lief es dann im Finale besser.
iRights.info: Du hast gewonnen!
Roboter: Ja! Und wissen Sie warum? Spontanes Eingreifen meiner Cheftechnikerin Valie Djordjevic und der nie erlahmende Willen zu gewinnen, um mich und uns für die Qualen der Vorbereitung zu belohnen. Im Finale hatte ich dann nicht nur ein super Schmieröl, sondern auch noch die neuen Speedreifen von RobotSPEEdX010001 – danke an dieser Stelle an meinen Reifensponsor – es war ein Durchmarsch.
iRights.info: Wie geht es jetzt weiter? Welche Herausforderungen stehen noch vor Dir?
Roboter: Zunächst einmal muss ich meinen Titel beim nächsten Rennen im Ausland verteidigen. Das wird nicht einfach: Da werden starke Gegner dabei sein. Das ist das erste Mal, dass ich mich einer internationalen Konkurrenz stellen muss. Ich hoffe nur, meine Fans kommen am 28. Juni dorthin, um mich zu unterstützen!
iRights.info: Herzlichen Glückwunsch zu diesem Triumph – erster Sieger beim ersten Linefollower-Rennen! Wow! Wo kommt die Trophäe hin? Auf den Kaminsims?
Roboter: Auf den Werkzeugkasten!
iRights.info: Vielen Dank für das Gespräch!
Roboter: 010011011001
Großen Dank für die technische Realisierung an dieser Stelle an Karl Heinz Jeron.
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