Kulturtechnik einer Generation, Kultur unserer Zeit: Digitales Remix-Museum eröffnet
Mit einer Abendveranstaltung öffnete am vergangenen Sonntag das erste Remix-Museum im Netz seine digitalen Pforten, es kann seitdem rund um die Uhr besucht werden. Parallel dazu feierte auch der Sammelband Generation Remix: Zwischen Popkultur und Kunst, erschienen beim iRights.Media-Verlag, seine E-Book-Premiere.
Eingeleitet wurde der Abend der Initiative „Recht auf Remix“ von Digitale Gesellschaft e.V. in der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung vom Wiener Remix-Kabarett-Duo Maschek mit satirischen bis albernen Neuvertonungen von Fernseh-Nachrichten und -Berichten. Die nachfolgende Podiumsrunde erläuterte die Motive und Ziele des Remix-Museum sowie die Bedeutung und die Herausforderungen des Remix für Gesellschaft und Politik – mit dem Journalisten und Meme-Experten Dirk von Gehlen, iRights.Law-Anwalt Till Kreutzer, der Medienhistorikerin Susanne Regener sowie dem Kulturpolitiker Carsten Werner, moderierten Judith Horchert von Spiegel Online. Er sei die prägende Kultur unserer Zeit und einer ganzen Generation, so ein Tenor des Panels.
Ein Bericht über die Eröffnung auf digitalegesellschaft.de zitiert den Initiator des Museums, Leonhard Dobusch, der als Juniorprofessor an der Freien Universität Berlin zu digitalen Gemeinschaften und Urheberrecht forscht: „Die Modernisierung des Urheberrechts ist eines der zentralen Voraussetzungen für freie und lebendige Kultur in der digitalen Gesellschaft.” Die hohe Beteiligung bei der jüngsten Konsultation der EU-Kommission zum Thema habe gezeigt, dass die Probleme eines veralteten Urheberrechts unter den Nägeln brennen.
Auch Till Kreutzer sieht eine Anpassung des Urheberrechts als erforderlich, um der Kreativität der Remix-Kultur nicht nur künstlerischen, sondern auch rechtlichen Raum zu geben: „Ich frage mich, weshalb wir mit unseren jetzigen Gesetzen dem allerersten Urheber eine so besondere Stellung geben. Diese Überhöhung des ‚ersten‘ Urhebers basiert meines Erachtens auf einem verfehlten Verständnis von kreativen Schöpfungsprozessen und einer fehlerhaften Wertung. Schon immer haben sich Kreative an den Leistungen anderer orientiert und diese in ihre Werke eingebaut. Ein Recht auf Remix würde diese Falschbewertung korrigieren. Ob es konkret den Interessen von Originalurhebern und Nachschaffenden gerecht würde, hängt dann von der konkreten Gestaltung eines solchen Rechtes ab.“
Das Projekt Remix-Museum ist laut Dobusch mit der Eröffnung nicht abgeschlossen, sondern wird laufend um Exponate erweitert.
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