Deutsche Digitale Bibliothek jetzt mit API
Seit knapp einem Jahr steht die Deutsche Digitale Bibliothek als Betaversion online, seit Montag nun bietet sie auch eine API an. Über die Schnittstelle können Entwickler Daten aus dem Katalog der DDB auslesen und für weitere Anwendungen verwenden.
Was in der Welt der Softwareprojekte und Plattformen kaum erwähnenswert wäre – die pure Existenz einer Schnittstelle –, ist bei Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen noch eine Besonderheit. Wie auch bei offenen Daten in Politik und Verwaltung gilt: Wertvolle Metadaten „einfach so” und maschinenlesbar herauszugeben, stellt nicht nur technische und rechtliche Fragen. Es steht auch für einen Kulturwandel: Da könnte ja jeder kommen und die Daten verwenden. Bei der Deutschen Digitalen Bibliothek kann jetzt jeder kommen.
Metadaten unter CC-Zero-Widmung
Weitergenutzt werden können die Metadaten der DDB unter den Bedingungen der Creative-Commons-Zero-Widmung, was einem Verzicht auf alle Rechte entspricht. Zwar ist ein einzelnes Datum für sich nicht schutzfähig, mit der „CC0”-Widmung stellt die DDB aber klar, dass auch die Datenbank nicht eigens geschützt werden soll.
Allerdings stehen nicht alle Metadaten der DDB unter CC0, nur die entsprechend lizenzierten sind über die API ansprechbar. Hintergrund: Ausgenommen wurden diejenigen Datensätze, die neben Erschließungsinformationen auch Beschreibungen von Werken und Objekten enthalten. Da solche Beschreibungen urheberrechtlich geschützt sein können, fehlen diese Datensätze vorerst. Auf Nachfrage erklärt die DDB, dass auch diese Datensätze zugänglich gemacht werden sollen, indem Erschließungs- und Beschreibungsinformationen getrennt werden.
Bibliotheken und Museen mit APIs
Wie sich die Daten nutzen lassen, zeigen andere Projekte von Bibliotheken und Kultureinrichtungen. Naheliegend ist es etwa, die Daten in weitere Kataloge aufzunehmen oder mit Geodaten und Karten zu kombinieren – der Idee nach nichts anderes als die Erweiterung des klassischen Bibliothekskatalogs, der zeigt, was sich wo finden lässt. Die aus einem Wettbewerb resultierende (und noch rudimentäre) DPLA Map der Digital Public Library of America zum Beispiel zeigt an, was sich an Werken mit Bezug auf den eigenen Standort in der digitalen Bibliothek findet:
Wo die Metadaten mit den Inhalten selbst kombiniert werden können, sind Anwendungen wie „Vistory” vom Rijksmuseum Amsterdam möglich. Das Programm zeigt unter anderem an, welche historischen Filmszenen in der Nähe gedreht wurden:
Der experimentelle Dienst Serendipomatic wiederum analysiert ganze Texte und durchsucht darauf basierend die Bestände der Europeana, der Digital Public Library of America und des Commons-Pools bei Flickr. Die Idee ist, mit den im Text enthaltenen Stichworten Zufallsfunde zu ermöglichen, die man sonst übersehen hätte.
Was mit den Daten der DDB möglich ist, muss sich noch zeigen. Man kann jedenfalls gespannt sein. Die DDB-API kann nach formloser Anmeldung bei der DDB genutzt werden und ist im dortigen Entwickler-Wiki näher dokumentiert.
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