Nachrichtenagentur dapd entschuldigt sich bei Jens Weinreich für „Versehen”
Wir hatten heute früh über die Abmahnung des Sportjournalisten Jens Weinreich durch eine Rechtsanwaltskanzlei im Auftrag der Nachrichtenagentur dapd berichtet. Diese warf ihm eine Urheberrechtsverletzung in seinem Blog vor und verlangte Schadensersatz. Weinrich hatte den entsprechenden Beitrag nach Eingang des Schreibens gelöscht. Er ärgerte sich aber darüber, dass eine Lizenzgebühr bei der Berechnung des geforderten Schadensersatzes zu Grunde gelegt wurde, die weit über dem lag, was die Nachrichtenagentur, laut Kritik des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) aus dem vergangenen Jahr, ihren freien Journalisten zahle.
Nun hat die dapd einen Rückzieher gemacht. Weinreich schreibt dazu in seinem Blog:
Ich habe am Nachmittag zwei Emails aus dem dapd-Office erhalten. Demnach ist die Schadenersatzforderung gegen mich, über die ich heute morgen berichtet habe, gegenstandslos. Gut so.
Und weiter:
Es ist von einem Versehen die Rede, eine Entschuldigung gab es auch. Leider möchte der dapd-Verantwortliche, der sich am Morgen erstmals telefonisch bei mir gemeldet hatte, nicht, dass ich seine Emails veröffentliche. Er möchte auch nicht zitiert werden. Das finde ich sehr schade, weil ich seine Sätze im Grunde – in meinem Fall – als durchaus nachvollziehbar empfunden habe. Das muss ich aber, leider, respektieren.
Weinrich hat in seinem Blog eine ausführliche Bewertung des Vorganges, ergänzt durch weitere Aspekte der Diskussion um die Praxis des Urheberrechts, veröffentlicht.
2 Kommentare
1 Zitierer am 13. März, 2012 um 21:38
Entschuldigung wegen aus “Versehen”
Weils mich interssiert, habe ich mal weiter geschaut und es scheint so, als habe dapd auch die Fahndung nach Bildrechte-Verletzern/Bilderdieben optimiert.
Da gibt es den Service von Photopatrol.de.
Illegale Bildnutzungssuche mit Anwaltsanschluß
Schaut man sich die Anschrift an, dann landet man wo?
Just da wo auch dapd sitzt: Reinhardtstr.52, 10117 Berlin.
Schön, wenn man so mitbekommt wem die von Steuerzahlern finanzierte Förderung zunutze kommt: Entwickelt wurde das Monitoring-System in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut HHI und wird durch ein Förderprogramm der Bundesregierung (ZIM-Projekt) unterstützt. (Steht in einer der Pressemitteilungen).
Toll, dass es jetzt mal so richtig los geht und sich eine Nachrichtenagentur um die Kleinkriminellen im Netz kümmert.
Das konnte ja so nicht weitergehen.
Und da die Nachrichtenagtur das allgemeine Bild über das Gesindel im Netz maßgeblich bestimmen kann, durch die Beiratsbesetzung Zugriff auf politische Kreise hat, durch die Investorenhistorie ingesamt bestens vernetzt ist, wird es wohl kaum ein entkommen geben.
Die Deutschland AG ist wieder aktiv.
Schönes, neues Wirtschaftswunderland.
Ein Paradies für Investmentmanager.
Bitte zahlen Sie vor dem ausschalten des PCs mit Kreditkarte an der Online-Kasse …
Derzeit sind es nur unbestätigte Gerüchte, aber angeblich soll bei dapd und ihren Töchtern ein Entschuldigungsautomat in Entwicklung sein. Der verschickt dann die Entschuldigung an jeden Abgemahnten, der in seinen Blogs mehr als 1.000 Klicks bekommt. Gegen Bezahlung einer geringen Aufwandsentschädigung gibts eine Pressemeldung als Add-On.
Was sagen Sie dazu?