Ist Bob Dylan ein Plagiator?
Vielleicht wissen nicht alle, dass Bob Dylan – legendärer Folkmusiker – sich auf seine alten Tage auch als Künstler versucht. Nicht unerfolgreich zudem, jedenfalls ist er bei der hoch angesehenen Galerie Gagosian gelandet. Ob er das auch ohne seine Pop-Credentials geschafft hätte … wer weiß.
Seine laufende Ausstellung „The Asia Series“ beschäftigt sich jedenfalls mit den Eindrücken, die Dylan während seiner Reisen in Japan, China, Vietnam und Chorea gewonnen hat. Allerdings ist einigen Betrachtern aufgefallen, dass die Gemälde einige Ähnlichkeit mit bekannten Fotografien von Henri Cartier-Bresson, Leon Busy oder Dimitri Kessel haben. Ein Flickr-User bemerkte, dass andere Bilder aus seinem Foto-Stream stammen müssen, in dem er historische Fotos aus China veröffentlicht hat.
Nun ist in der modernen Kunst „Appropriation“, also die Übernahme von fremdem Material, ein durchaus anerkanntes Verfahren (man denke nur an Andy Warhol, aber auch Jeff Koons, Richard Prince und Elaine Sturtevant, um nur ein paar Namen zu nennen). Leider hat sich die Galerie entschlossen, die Ausstellung anders zu vermarkten und betont die Authentizität und Frische des Dylan’schen Werkes: „He often draws and paints while on tour, and his motifs bear corresponding impressions of different environments and people. A keen observer, Dylan is inspired by everyday phenomena in such a way that they appear fresh, new, and mysterious.“
Daily Beast’s Blake Gopnik fasst das Dilemma gut zusammen:
Let’s not forget that Dylan, the great pop musician, has always been a master of the cover version, copying whole songs and melodies and lyrics and even vocal stylings. Why wouldn’t he grasp the equal benefits in “covering” images by others, in his art? His only fault, in fact, is in not trumpeting those benefits.
Bob Dylan selbst schweigt zu den Vorwürfen.
Was sagen Sie dazu?