Raubkopierer verfolgen ist doch der absolute Fullshit
Heute kommt einmal Dieter Bohlen zu Wort. Poptitan, DSDS-Scharfrichter und You’re my heart You’re my soul. Manchmal kann man Revolutionen auch einfach erklären, Bohlen war so freundlich, genau dies in seinem Buch „Bohlenweg – Planieren Statt Sanieren“ (eingeschränkte Kaufempfehlung) zu tun. Es geht um Filesharing, Raubkopierer, die Vergangenheit und die Zukunft der Musikindustrie und um Brathähnchen. Vorneweg, so einfach wie wahr, stellt er fest, Leute wegen Filesharing von urheberrechtlich geschütztem Material zu verfolgen, sei der absolute Fullshit. Recht hat er.
Die mangelnde Fähigkeit der Musikindustrie mit dem Internet umzugehen, veranschaulicht er strukturell:
„Es gibt dieses Kastendenken, die Manager sind die Checker und die Kreativen sind die Volldeppen, die ihre Musik machen und die Fresse halten sollen.“
Er stellt fest, dass Spielzeuge zum Spielen da sind, denn:
„Wenn man den Leuten viel Geld für Computer und Programme abnimmt, darf man sich doch nicht wundern, wenn die Leute damit machen, was möglich ist. (…) Die Leute werden die Technik nutzen, da können sie lange Gesichter machen und rumschreien, wie sie wollen.“
Anschaulich erklärt er die momentane Situation:
„Warum sollen die Leute für etwas bestraft werden, was ihnen die Industrie, also die Computerfirmen, überhaupt erst ermöglicht haben. Im Moment passiert doch folgendes: Man sagt dir, du kauf dir jetzt ein schönes Hähnchen sowie Messer und Gabel und stell dir das auf den Tisch. Für das Hähnchen hast du gezahlt, für Messer und Gabel auch, ebenso für den Tisch, aber: Gegessen wird jetzt nicht, du darfst dir das Hähnchen nur mal angucken.“
Problem erkannt, wo ist die Lösung? One Satz fits it all:
„Die Hardwareindustrie leistet eine Abgabe, sozusagen eine Flatrate, die die Lizenzen für die Musik abdeckt. Die Musikbranche hat nur dann noch eine Chance, wenn sie sich verschlankt, also die Administration verkleinert und sich dem Wettbewerb stellt.“
Und wenn das jetzt zu kompliziert war, nochmal zusammengefasst:
„Die goldenen Jahre, in denen eine Menge von Leuten den ganzen Tag herumsaßen und nichts aber auch gar nichts von der Ampel geschoben haben, sind vorbei. Die kommen nicht wieder. Und wenn man sich nicht selbst anpasst, wird einen die Realität anpassen.“
Das gibt es auch alles nochmal zum Anhören: Bohlen liest aus seinem Buch.
12 Kommentare
1 Gadi Nixo am 19. Februar, 2011 um 17:45
Lieber Autor,
lass dir mal erklären, was ein Akut, ein Gravis und ein Deppenapostroph ist.
2 Valie Djordjevic am 19. Februar, 2011 um 17:57
Wo sollen denn bitte in diesem Artikel Akute und Gravise hin? Wo sind die Deppenapostrophe? Es sind ein paar Kommas verloren gegangen, die inzwischen wieder gefunden wurden, aber sonst?
3 Andrea Kamphuis am 19. Februar, 2011 um 18:34
Es gibt sicher Wichtigeres auf der Welt, aber vermutlich mein G. N. dies: “You`re my heart You`re my soul” – hier müssten Apostrophe (‘) hin. Viele Editoren sind so eingestellt, dass sie direkt im Anschluss an einen Buchstabenstring stattdessen ein einfaches Ausführungszeichen setzen, weil sie meinen, hier gehe wörtliche Rede oder ein Zitat zu Ende.
Danke für den Artikel, der meinen Wortschatz um die schöne Vokabel Fullshit bereichert hat!
4 Andrea Kamphuis am 19. Februar, 2011 um 18:36
Aaargh – der Editor hat auch meinen Apostroph nach links gekippt. Im Editierfeld sah es noch okay aus.
5 Valie Djordjevic am 19. Februar, 2011 um 22:40
Das ist natürlich alles OT, aber ich hoffe, Philipp verzeiht das. Das ist imho kein Deppenapostroph. Das ist doch, wenn man “nicht’s” schreiben würde oder “Auto’s”. Das mit der Formatierung tut mir natürlich leid, ich schau mal, ob sich da was machen lässt, dass der Editor das nicht immer falsch darstellt.
6 Maren am 20. Februar, 2011 um 04:59
Mal ganz abgesehen von irgedwelchen Apostrophen…
Ich wusste garnicht, dass Herr Bohlen auch wirklich intelligente Dinge von sich geben kann. Vielen Dank fürs aufklären! ;)
7 Susi am 20. Februar, 2011 um 22:35
Und wer dennoch beim Filesharing erwischt wurde, sollte unbedingt im Internet nach der kostenlosen modifizierten Unterlassungserklärung googlen und die selber abgeben. Es gibt Selbsthilfeforen, wo Euch Abgemahnte kostenlos weitrhelfen. Ein Anwalt knöpft Euch dafür hunderte von Euros ab und macht im Prinzip nichts anderes. Klagen tun die Abmahner so gut wie nie. Sie wissen warum.
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