Larry Lessig zu Gast in Berlin: Vergnügen und Unbehagen an der digitalen Kultur
Die Böll-Stiftung lädt für Freitag, den 15. Mai um 19 Uhr, in die Sophiensaele in Berlin zu einem Vortrag von Lawrence Lessig mit anschließender Diskussion (die ich die Ehre haben werde zu moderieren). Titel:
Spielstand-Spezial:
Copyright Wars
Vergnügen und Unbehagen an der digitalen Kultur
Eintritt frei / Sprache: Englisch
Die Ankündigung:
Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem nicht der Untergang des Abendlandes beschworen wird. Aufgeschreckt durch den schwedischen PirateBay-Prozess und das Scan-Projekt von Google verstricken sich juristische Laien in den Feuilletons, betroffene Kulturschaffende und Vertreter der Content-Industrien in eine lautstarke Debatte zur Zukunft des Urheberrechts. Dabei nimmt die Frontstellung zwischen den Befürwortern einer digitalen Tauschökonomie und den Anwälten eines Schutzes von geistigem Eigentum Züge eines ideologisch verbohrten Kulturkampfes an.
Unterschiedliche Sozialisationsmuster und Interessen scheinen eine Verständigung zwischen beiden Lagern unmöglich zu machen. Dabei liegen schon längst pragmatische Vorschläge auf dem Tisch, wie die gewandelten Konsumptions- und Produktionsbedingungen im Internet durch neue Verkehrsformen abgebildet werden könnten. So soll etwa eine Kulturflatrate den Zugang zu Tauschbörsen entkriminalisieren und gleichzeitig die Vergütung von Kreativen gewährleisten.
Prof. Lawrence Lessig, Gründer der Creative-Commons-Initiative und Vordenker der Urheberrechtsevolution, versucht in einer Spezialausgabe der Reihe SPIELSTAND, die amerikanischen Erfahrungen mit den Copyright Wars für die europäische Debatte nutzbar zu machen.
Zur Person:
Lawrence Lessig (www.lessig.org) ist Verfassungsrechtler an der Stanford Law School und ein Guru der internationalen Netzgemeinde. Er ist ein entschiedener Kritiker eines restriktiven Copyrights im Bereich immaterieller Güter. Lessig entwickelte das Konzept einer „freien Kultur“ und unterstützt die kollaborative Arbeit an Software durch die Open-Source-Bewegung. Außerdem gründete er die Creative-Commons-Initiative und ist Mitglied der Electronic Frontier Foundation. Sein letztes Buch „Remix: Making Art And Commerce Thrive In The Hybrid Economy” (2008) ist ein flammendes Plädoyer für ein radikales Neudenken von künstlerischer und wirtschaftlicher Praxis vor dem Hintergrund gewandelter medientechnologischer Bedingungen.
Freier Download unter:
http://www.bloomsburyacademic.com/remix.htm
Pressestimmen:
“Lessig’s proposals for revising copyright are compelling, because they rethink intellectual property rights without abandoning them.” (The New Yorker)
“Lessig… has written a splendid combative manifesto – pungent, witty and persuasive.” (Financial Times)
“Lessig is surely right that digital culture requires governance that is more subtle and ecological, judging a balance of forces between commerce and community, than precise and draconian.” (The Independent)
Information:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstraße 8
10117 Berlin
Jan Engelmann
Referent Kunst + Kultur
engelmann@boell.de
030 – 285 34- 252
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