Musikkarriere 2.0, oder Der unerwartete Erfolg der Ashley Alexandra Dupré
Nichts ist unmöglich – im Internet. So scheint es jedenfalls, wenn man die plötzliche, steile Karriere der Ashley Alexandra Dupré, deren richtiger Name Ashley Youmans lauten soll, verfolgt. Noch vor ein paar Wochen kannte niemand die erfolglose Sängerin, die wohl den größten Teil ihres Einkommens mit Prostitution in gehobenen Kreisen der New Yorker Gesellschaft verdiente. Dann wurde im Zuge von Geldwäscheermittlungen öffentlich bekannt, dass der (nunmehr ehemalige) ehrgeizige New Yorker Gouverneur Eliot Spitzer Frau Dupré für sexuelle Dienstleistungen großzügig bezahlt hat. In der Presse war die Rede von mehreren zehntausend Dollar. Spitzer, der in der Öffentlichkeit Recht und Moral predigende, ehemalige Staatsanwalt, sah sich zum Rücktritt gezwungen. Seine politischen Ambitionen dürften endgültig gescheitert sein. Zugleich verschaffte die Affäre Dupré enorme Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit, das pfeifen ja die Web-2.0-Auguren überall von den Homepages, ist die neue Währung im Internet. Zumindest für Ashley Alexandra Dupré scheint das zu stimmen.
Amie Street ist eines von vielen Internet-Portalen, wo Musiker ihre Waren, sprich ihre Musik, verkaufen können. Bei Amie Street hängt der Preis eines Musikstückes wie auf einem Markt von der Nachfrage ab: mehr Nachfrage = höherer Peis. Mit steigenden Downloadzahlen steigt auch der Preis. Das Geschäftsmodell von Amie Street sieht vor, dass die Künstler einen Anteil von fast 70 Prozent der Verkaufserlöse erhalten. Auch Ashley Alexandra Dupré bietet bei Amie Street zwei Songs an: What We Want und Move ya Body.
Solange Ashley Alexandra Dupré im öffentlichen Bewusstsein eine Unbekannte war, interessierte sich kaum jemand für ihre Musik. In der Folge war die Musik billig, ein einzelner Titel unter 0,20 US-Dollar zu haben. Nachdem die Spitzer-Dupré-Affäre durch Veröffentlichungen in der New York Times (13.3.2008) bekannt geworden war, stieg die Nachfrage nach der Musik von Dupré steil an. Zwischenzeitlich kosteten die beiden Titel von Dupré bei Amie Street jeweils 0,98 US-Dollar und sollen sich fast eine Million Mal verkauft haben. „Noch nie hat ein Song schneller den Höchstpreis erreicht“, kommentierte (14.3.2008) Amie-Street-Mitbegründer Josh Boltuch den Überraschungserfolg.
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