Berliner Zeitung: “Es gibt keine Krise der Klassik-CD”
In der aktuellen Ausgabe der Berliner Zeitung gibt es ein interessantes Interview mit Bernard und Eva Coutaz vom unabhängigen französischen Klassik-Label Harmonia Mundi. Die Firma läuft gut, sehr gut sogar. Von Krise keine Spur:
Bernard Coutaz: “Inzwischen bringen wir pro Jahr mehr Neuerscheinungen heraus als Universal.” (Damit ist wohl der Klassikbereich von Universal gemeint.)
Eine Erklärung für die Probleme der großen Labels hat B.C. auch parat:
“Die Krise des Marktes ist nämlich keine Krise des Publikums. Das Publikum für CDs mit klassischer Musik gibt es nach wie vor. Doch diese Leute haben meistens eine stattliche CD-Sammlung, sie sind genaue Kenner. Wenn nun Sony, Warner oder Universal etwas angeblich neu herausbringen, dann handelt es sich dabei oft nur um Neuzusammenstellungen alter Aufnahmen. Ist doch klar, dass sich vom kenntnisreichen Publikum niemand dafür interessiert. Dieses Publikum wartet nämlich auf unbekannte Werke, auf interpretatorische Neudeutungen, auf neue Künstler. Da das von den großen multinationalen Konzernen nur noch selten geleistet wird, hat uns deren Wirtschaftspolitik einen breiten Boulevard auf dem Markt eröffnet, wo wir problemlos unsere Neuerscheinungen loswerden.”
Oder anders gesagt: Wer sich nicht um Kreativität verdient macht, hat den Erfolg nicht verdient.
Was sagen Sie dazu?