16-Jähriger entwickelt Krebstest dank Open-Access-Material
Der 16-Jährige US-Amerikaner Jack Andraka hat einen neuen Krebstest entwickelt, der bei 100prozentiger Trefferquote rund 168 Mal schneller und 400 Mal empfindlicher sein soll als bisherige Testmethoden, bei einem 26.000stel der Kosten. Die National Institutes of Health (NIH) präsentieren den Forschungserfolg des Zehntklässlers als direkte Folge von Open Access, da er offenbar vollständig auf frei verfügbaren Forschungsergebnissen beruht.
Der neue Schnelltest für Bauchspeicheldrüsen-, Eierstock- und Lungenkrebs befindet sich in klinischen Tests und ist das Projekt, mit dem der Schüler den International Science and Engineering Fair 2012 gewonnen hat. Der internationale vor-universitäre Forschungswettbewerb wird von Intel gefördert; auch Jugend forscht gehört als deutscher Ableger dazu.
Im Videointerview mit Francis Collins, Direktor der NIH, berichtet Andraka, wie er anhand von Suchbegriffen Material gesichtet und sich durch die Verweise der verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen gearbeitet habe. Dabei sei er immer wieder auf Paywalls gestoßen, die bis zu 40 US-Dollar pro Zugriff verlangt hätten. Er habe dann per Suchmaschine oft frei zugängliche Fassungen der Publikationen bei PubMed.gov finden können, dem Open-Access-Verzeichnis der NIH. Alle durch die NIH geförderten Forschungsvorhaben müssen ihre Ergebnisse spätestens 12 Monate nach Erscheinen bei PubMed für den Zugriff freigeben.
Beide sind sich am Ende einig, dass das am 9. Mai 2013 von US-Präsident Obama erlassene Dekret zur standardmäßigen Öffnung aller Regierungsinformationen und die damit verbundene Open-Data-Policy (PDF) in die richtige Richtung weisen. Obama hat darin formlos festgelegt, dass Daten- und Informationsmaterial der Regierungsstellen der USA unter freien Lizenzen, in freien Formaten und in maschinenlesbarer Form frei gegeben werden sollen. Alles andere solle die Ausnahme sein.
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