Bingo zum Urheberrecht. Oder: enGAGE!, damit Kinder weiter richtig schreiben können
von David Pachali und Matthias Spielkamp
42.625 Euro bekommt die Fachhochschule Köln „als einmalige Zuwendung“ im „Wege der Projektförderung“, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt, für ihre Initiative enGAGE!, um – ja, um was genau zu tun?
Das geförderte Vorhaben besteht aus einer Diskussionsveranstaltung zum Wert geistigen Eigentums, kulturellen Schaffens und kreativer Leistung, dem Aufbau einer entsprechenden Internetplattform sowie einer Publikation, die die wesentlichen Ergebnisse der Diskussionsveranstaltung dokumentiert.
So die Auskunft der Pressestelle des Kulturstaatsministers Neumann, der heute Abend zur Eröffnungsveranstaltung eine Rede halten wird. enGAGE! steht für „Gesprächs- und Arbeitskreis Geistiges Eigentum e.V.“ und ist eine
Neue Initiative zur Stärkung des Bewusstseins für den Wert des Geistigen Eigentums
wie es die Pressestelle der Fachhochschule Köln formuliert. Denn dieses Bewusstsein für den Wert des geistigen Eigentums (wir schreiben das hier ja noch mit kleinem „G”) ist bekanntlich durch die Machenschaften von Raubkopierern, Piraten, Schülern, Künstlern und anderen zwielichtigen Gestalten bedroht.
Eingeladen sind – neben Kulturstaatsminister Bernd Neumann – Bundesjustizministerin a.D. Brigitte Zypries, der Obertroll Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für das Urheberrecht, Ansgar Heveling, und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates.
Wir freuen uns auf die Reden zum Thema. Damit es nicht langweilig wird, haben wir für Zuhörer bei der heutigen Eröffnungsveranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Bingo-Karten zum Ausdrucken (PDF) vorbereitet:
Wer das Spiel noch nicht kennt: Fällt eine der Worthülsen (sinngemäß), darf man sie ankreuzen. Ziel ist es, eine horizontale, vertikale oder diagonale Reihe zu bilden. Wer zuerst fertig ist, steht bitte auf und ruft laut und vernehmlich „Bingo!”.
Wie die FH Köln in ihrer Pressemitteilung schreibt, ist es das Ziel von enGAGE!,
diese Debatte wissenschaftlich aufzubereiten und damit gleichzeitig zu versachlichen.
Mit diesem Ziel hat dann wohl auch Rolf Schwartmann der Rheinischen Post ein Interview gegeben, in dem er zu bedenken gibt, dass das „Internet und die Generation der Smartphones […] unser Leben und unser Wissen radikal“ verändern. Ob er da mal ein Beispiel nennen kann? Sicher:
Ein Beispiel, das jeder kennt: Wir merken uns keine Telefonnummern mehr. Es gibt Experten, die vermuten, dass Kinder bald nicht mehr richtig schreiben und formulieren können.
Wir freuen uns auf eine sachliche, Empirie-gestützte Debatte und eine Website mit ganz vielen unvoreingenommen Studien zur Urheberrechtsregulierung, schlagen aber vor, die Initiative umzubenennen. Wie wäre es mit enGAGA!?
8 Kommentare
1 Leander Wattig am 6. November, 2012 um 18:27
Da passt aber nur “Bing” rein :)
2 David Pachali am 6. November, 2012 um 19:21
Oder auch “Ingo” :)
3 MR am 8. November, 2012 um 15:59
Wenn alle den gleichen BINGO-Zettel nutzen, dürfte das ein Foto-Finish werden…
4 Christoph am 11. November, 2012 um 18:15
Gibt es da nicht diese Urban Legend/Anekdote von Albert Einstein, der auf die Bitte, einem Reporter seine Telefonnummer zu geben, im Telefonbuch nachschlägt und dann sagt: “Solange meine Nummer da drin steht, brauche ich sie mir ja nicht zu merken” ?
5 V. Ohneland am 19. November, 2012 um 21:56
Telefonbücher waren der Anfang vom Ende!!1!
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